Backfreude nimmt weiter Fahrt auf

Montag, 27. September 2021
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Backen ist «in». Das war auch schon vor der Pandemie so. Dabei berücksichtigen die Kunden vermehrt gesundheitliche Aspekte und achten auf natürliche Zutaten. Und der Genuss darf auch nicht zu kurz kommen.

Die Corona-Krise hat die Lust aufs Backen beflügelt. Laut einer Mafowerk-Studie zum Thema Backen im November 2020 backt derzeit fast jeder zweite Befragte mehr als vor der Pandemie. Gut 38 Prozent der Studienteilnehmer tun dies bevorzugt (auch) unter der Woche. Das sind acht Prozent mehr als im Jahr 2017. «Ein Hauptgrund für die gestiegene Backlust ist, dass die Menschen mehr zu Hause sind und mehr (Frei-)Zeit haben. Zudem möchten sie ihren Kindern Spass und Abwechslung im Alltag bieten», teilt ein Sprecher von Aurora mit. Kurzum: Viele Verbraucher haben während der Pandemie das Backen als Hobby neu für sich entdeckt. Deshalb rechnen die Hersteller auch damit, dass die Backlaune anhalten wird.  

Kaufmotivation
Zur Kaufmotivation trägt aber nicht nur die Corona-Krise bei: So spielen auch familiäre und soziale Events eine wichtige Rolle. Dadurch steigen nach Ansicht von Aurora die Anforderungen an die Produkte deutlich: Gelingsicher müssen sie sein. Für die Käufer von Pickerd-Produkten steht zudem das Dekorieren von Kuchen und Gebäck im Vordergrund, während Seeberger die Produktsicherheit, die Optik und den Geschmack als Kaufmotivation nennt. «Beim Backen steht für viele Verbraucher der Genuss nach wie vor an erster Stelle. Viele achten dabei auf eine bewusste Ernährung sowie auf Zutaten ohne Zusatzstoffe», berichtet Andrea Stieg, Abteilungsleiterin Marketing Kuchen, Dr. Oetker Deutschland. Auf diese Verbraucherwünsche hat das Unternehmen das neue «NATÜRLich»-Sortiment ausgerichtet. Es umfasst unter anderem Bourbon Vanillezucker, Zitronenextrakt in Öl, und Kokosblütenzucker. Ebenso beobachtet man bei Dr. Oetker einen Trend zum kreativen und individuellen Backen, indem Klassiker durch besondere Zutaten, andere Formen und neue Geschmackskombinationen abgewandelt werden. Und durch die Social-Media-Kanäle werden zudem internationale Trendgebäcke immer beliebter. Dass das Backen «natürlicher» wird, davon ist auch Christoph M. Ludwig, Geschäftsführender Gesellschafter von Pickerd überzeugt. Zudem zeichne sich der generelle Trend zu hochwertigen Zutaten, weniger Zucker, veganen Produkten und Bio-Zutaten ab. So kommt auch die Mafowerk-Studie zu der Erkenntnis, dass 45 Prozent der Befragten beim Kauf von Backzutaten und Kuchen auf die Bio-Deklaration achten – fast 13 Prozent mehr als im Jahr 2017. Joachim Mann, Marketingleitung bei Seeberger, erkennt einen Trend in Richtung gesunde und einfach zubereitbare Rezepte: «Vor allem bekannte, aber zeitgemäss interpretierte Rezepte mit weniger Zucker oder veganen Zutaten erhalten sehr viel Zuspruch», ist er überzeugt. Bei Kathi stellt man fest, dass proteinangereicherte Zutaten sowie Rezepturen mit Vollkorn und Dinkel gefragt sind. Zudem seien das Dekorieren und Verzieren nach wie vor wichtige Themen in der Backwelt.
 

Wie sieht die Käufertypologie von Backartikeln aus? Hersteller informieren.

Aurora: «Die Käuferschaft bei einem Grundnahrungsmittel ist sehr heterogen. Bei Mehl sind zudem regionale Unterschiede bei Käufern und der Nachfrage zu beobachten.»

Andrea Stieg, Abteilungsleiterin Marketing Kuchen, Dr. Oetker Deutschland: «Unser Back-Sortiment richtet sich an Verbraucher, die selber backen, Genuss schätzen und sich selbst, ihre Familie oder Gäste gerne mit etwas Besonderem verwöhnen. Das Dekorangebot ist auf eine backaffine Zielgruppe ausgerichtet, die Gebäcke gerne individuell verziert. Backmischungen sind ideal für alle, die keine Zeit zum selber Backen finden oder denen das Back-know-how fehlt.»

Marco Thiele, Geschäftsführer Kathi:
«Die Käufer unserer Backmischungen sind zumeist weiblich, 30 bis 59 Jahre alt, in der Region Mitteldeutschland verwurzelt und legen Wert auf heimische Marken. Kathi hat laut IRI im Jahr 2020 in den Neuen Bundesländern einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent.»

Christoph M. Ludwig, Geschäftsführender Gesellschafter der H. Pickerd GmbH & Co. KG:
«Eine der Hauptzielgruppen sind Mütter im Alter von 35 bis 45 Jahren mit im Haushalt lebenden Kindern, wobei auch die Wünsche der Kinder die Entscheidung der Mutter beeinflussen. Diese Zielgruppe handelt bewusst, achtet auf die Ernährung, ist digital vernetzt und gezielt in digitalen Medien unterwegs. Weitere Zielgruppen sind Jüngere ab 20 Jahren. In der älteren Generation gibt es viele Stammkäufer.»

Joachim Mann, Leitung Marketing, Seeberger:
«Die Käufer unserer Backartikel legen einen hohen Wert auf den Geschmack sowie die Optik der Produkte und vertrauen auf die Sicherheit der Marke Seeberger.»
 

Selber Backen oder Backmischungen? Wohin geht der Trend?

Aurora:
«Während (Hobby-) Bäcker mehr experimentieren und ohne Backmischung backen, greifen Back-Neulinge häufiger zur Backmischung. Für beide Produktgruppen ist die Nachfrage in der Pandemie deutlich gestiegen. Besonders gefragt waren anwendungsspezifische Mehle, zum Beispiel zur Pizzazubereitung, ebenso wie Hefe, Brotbackmischungen und Backzutaten.»

Andrea Stieg, Abteilungsleiterin Marketing Kuchen, Dr. Oetker Deutschland: «Selber Backen liegt nach wie vor im Trend, vor allem zu besonderen Anlässen, wie Geburtstag, Feiertage oder wenn sich Besuch ankündigt. Wir sehen aber auch, dass nach wie vor Convenience ein grosser Trend des Marktes ist. Dieser Trend wird durch unsere vielfältigen Backmischungen und fertigen Kuchen optimal bedient.»

Marco Thiele, Geschäftsführer Kathi:
«Beide Arten behalten ihre Berechtigung. Für die schnelle und unkomplizierte Zubereitung werden Backmischungen die Kombination aus Convenience und Selbstgemachtem bleiben. Viele Kinder und Jugendliche tasten sich mit Hilfe einer Backmischung an das Selberbacken heran. Wer sich mehr Zeit nehmen kann und will, der wird eher traditionell backen.»

Christoph M. Ludwig, Geschäftsführender Gesellschafter der H. Pickerd GmbH & Co. KG:
«Das Selberbacken steht klar im Vordergrund. Die Backmischung wurde bedingt durch die anfängliche Mehlknappheit während der Corona-Zeit wieder verstärkt genutzt. Wir sehen hier aber keinen anhaltenden Trend und künftigen Schwerpunkt auf dem Markt.»

Joachim Mann, Leitung Marketing, Seeberger:
«Aktuell ist der Trend ganz klar Selberbacken. Die Corona-Krise hat diesen Trend vorangetrieben und viele haben sich das Backen inzwischen zum Hobby gemacht. Die Verbraucher wissen damit, welche Produkte sie verarbeitet haben. Das spricht für den Gesundheitstrend.»

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Markt

Deutschland
Der deutsche LEH hat in 2020 mit Backmischungen einen Umsatz von 114 Mio. Euro erzielt und damit ein Umsatzplus von fast 9 %.  Mit fast 57 Mio. verkauften Verpackungen lag das Absatzplus bei 7,2 %. Im Segment Dekorartikel konnten noch grössere Umsätze generiert werden. Hier erzielte der Handel in 2020 mit einem Umsatz von 223 Mio. Euro ein Umsatzplus von 12,4 %. Der Absatz lag in 2020 bei 170 Mio. verkauften Packungen und damit das Absatzplus bei 14,1 %.   
Quelle: GfK, Basis:  LEH inkl. Discounter, Drogeriemärkte und Fachhandel
 

Info

Verwendungshäufigkeit von Backartikeln in Deutschland

Im Jahr 2020 gab es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund

  • 22,54 Millionen Personen, die gelegentlich backten.
  • 7,58 Millionen Personen, die mehrmals pro Woche Mehl verwendeten.
  • 2,01 Millionen Personen, die mehrmals pro Woche Backzutaten verwendeten.
  • 0,72 Millionen Personen, die mehrmals pro Woche Backmischungen verwendeten.

Quelle: Statista 2021
 

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