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Artgerechte Haltung, Herkunft und Premiumanspruch: Viele Hersteller von Fleisch und Wurstwaren werben auf der Anuga mit mehr Transparenz und Qualität. Eine Vorschau auf die Trends.
Knapp vier Millionen Tonnen Fleisch wurden 2012 in Deutschland produziert. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 60 Kilogramm im Jahr. 85 Prozent der Bevölkerung essen nahezu täglich Fleisch und Aufschnitt. Diese Zahlen zeigen, dass der Markt grundsätzlich intakt ist, auch wenn der Absatz insgesamt stagniert und in Teilbereichen rückläufig ist. Dem Verbraucher zu vermitteln, dass er beim Fleischverzehr kein schlechtes Gewissen haben muss, ist für die Branche, die immer wieder in die Schlagzeilen gerät, aktuell eine der wichtigsten Aufgaben.
"Aspekte wie Nachhaltigkeit und Tierwohl werden zu Kaufkriterien", sagt Jochen Bremecker, Marketingleiter bei Bell Deutschland. "Deshalb wird eine größere Transparenz vom Rohstoff bis zum Endprodukt eine zunehmend wichtige Rolle spielen." Ulrike Rücker, Marketingleiterin von Frikifrisch, kündigt zur Anuga Neuheiten an, die im Rahmen des "Fair-Mast-Konzeptes" mit dem Tierschutzargument werben. Das Thema Transparenz umfasst außerdem die Produktionsbedingungen und die Führung der Betriebe. Hier setzt Rügenwalder Mühle mit der Kampagne "Familienunternehmen mit Gesicht" an, über die Geschäftsleiter Lothar Bentlage auf der Anuga mit dem Handel sprechen möchte.
Darüber hinaus arbeiten viele Markenhersteller an qualitativen Verbesserungen. Carsten Nicolaisen, Vorstandsmitglied von Block Foods, beobachtet als "übergreifenden Trend" frische (gekühlte) Produkte mit handwerklichem Touch wie zum Beispiel Suppen oder hochwertige Fertiggerichte. Für die Produktdifferenzierung werde auch die Bedeutung von Verpackung und Darbietungsformen zunehmen, prognostiziert Jochen Bremecker: "Zum einen werden intelligente Konzepte den Conveniencegrad erhöhen, zum anderen auch den Premiumanspruch von Produkten unterstreichen."