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Lange Zeit wurden Suppen und Eintöpfe als Arme-Leute-Essen geschmäht, heute liegen sie wieder im Trend und sind sogar auf den Speisekarten von Sternerestaurants zu finden. Ein Überblick.
Der grosse Unterschied zu früher: Das Sortiment hat sich weiterentwickelt und spiegelt heute die zahlreichen Wünsche der Verbraucher wider. Rila hat beispielsweise mit der Bayrischen Leberknödelsuppe traditionelle beziehungsweise regionale Gerichte im Angebot und gibt mit den indischen Dosengerichten Linsen Dal, Tandoori Masala und Palak Paneer Einblicke in die internationale Küche. «Suppen und Eintöpfe nach traditionellem oder regionalem Rezept geben das Gefühl von Heimat und lassen alte Erinnerungen aufkommen. Auf der anderen Seite sind internationale Suppen und Eintöpfe wie die Gulaschsuppe oder asiatische Geschmacksrichtungen gefragt», so Ann-Kristin Welk, als Produktmanagerin bei Rila tätig.
Die Begeisterung der Kunden für die internationale Küche treibt auch das Wachstum von Trockenfertiggerichten im Asia-Segment voran. Angetrieben wird es von den Demae Ramen Suppen, deren Absatz den Marktforschern von Nielsen zufolge in Deutschland 2021 um 37 Prozent gestiegen ist. Zudem kombinieren die Instantsuppen, die nur mit kochendem Wasser übergossen werden müssen, den Wunsch nach Convenience, wenn es schnell gehen muss. «Gleichzeitig lassen sie sich mit frischen Zutaten zu traditionellen Ramen-Gerichten verfeinern», heisst es bei Nissin.
Impulsstarke Trends im Regal
Darüber hinaus werden Suppen und Eintöpfe von den Trends Gesundheit und Nachhaltigkeit beeinflusst. «Das führt dazu, dass viele Rezepturen überarbeitet wurden und auch noch werden», erklärt Welk. Das Unternehmen hat deshalb unter den Marken Jürgen Langbein beziehungsweise Langbeins Daily Meal und Rinatura ganze Bio-Linien im Angebot. «Bio-Suppen und -Eintöpfe sind mit einer Umsatzentwicklung von plus 14,8 Prozent sogar massgeblicher Wachstumstreiber im Nass-Segment», ergänzt Sandra Spremberg, Marketingdirektorin bei Allos. Sie nennt das «Holistic Health Mindset»: die Bereitschaft von Konsumenten gerne Geld für Produkte auszugeben, die Körper und Seele gut tun aufgrund ihrer Zutaten und deren Wirkung auf das Wohlbefinden. Zudem bemerkt sie bei den Shoppern den Wunsch nach Special Editions, den Allos von Oktober an mit einem limitierten Soulfood-Trio nachkommt. Winter One-Pot, Wohlfühl-Topf und Genuss-Bowl werden vegan sein und als pflanzliche Proteinquelle weisse Bohnen und Kichererbsen enthalten.
Kaufkriterium Natürlichkeit
Dabei muss es nicht unbedingt «Bio» sein. «Gute, natürliche Zutaten und Transparenz über die Inhaltsstoffe sind für Verbraucher wichtiger geworden», so Nestlé. Bei der Marke Maggi setzt das Unternehmen deshalb vermehrt auf Zutaten wie Gemüse, Kräuter, Gewürze und Getreide, die die Kunden aus ihrer eigenen Küche kennen. So hebt das neue Dosendesign der Ravioli die natürlichen Zutaten hervor und trägt den Nutri-Score B.
Themenbezogene Platzierungen
Die Hersteller empfehlen, sich die neue Lust der Deutschen auf Suppen und Eintöpfe nicht entgehen zu lassen und mit aufmerksamkeitsstarken Zweitplatzierungen neue Impulse zu schaffen. Ann-Kristin Welk empfiehlt Displays zum Beispiel in Kombination mit Fonds, die als Grundlage für eigene Kreationen dienen können. Über die Social-Media-Kanäle lassen sich Ideen verbreiten, die das Fertiggericht verfeinern und im Handumdrehen zu einer Vorspeise machen. «Nach zwei Jahren Corona-Pandemie können auch wieder Probier-Aktionen eingeführt werden», sagt Sandra Spremberg und schlägt vor, durch passende Platzierungen den inhaltlichen Bogen zu aktuellen Trends zu schlagen, wie in der kälteren Jahreszeit das Thema Soulfood. Kaufanreize lassen sich auch durch höhere Sichtbarkeit im Regal generieren: mit Platzierungen auf Augenhöhe und der Schaffung von Markenblöcken. «Dabei können Top-Sorten wie Chicken, Spicy, Sesame oder Beef auch in Doppel-Facings platziert werden», so Nissin.