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Hybride Store-Konzepte, neue digitale Services und innovative Energiepartnerschaften: Die österreichische UNIGruppe stärkt ihre Schlagkraft auf vielen Ebenen.
Die UNIGruppe blickt auf ein solides Geschäftsjahr 2022/23 zurück. Die Gruppe, unter deren Dach die Unimarkt Handelsgesellschaft, der UNIGrosshandel und die UNILogistik firmieren, erzielte einen konsolidierten Umsatz von 446 Millionen Euro; das konsolidierte EBT betrug rund eine Million Euro. «Die positive Entwicklung ist auf unsere Erfolgssäulen zurückzuführen: die breit diversifizierte Struktur unserer Gruppe, die Visionen und Weiterentwicklungen und die gelebte Regionalität und Nachhaltigkeit», kommentiert Dkfm. Andreas Haider, Eigentümer und Geschäftsführer der UNIGruppe, das Ergebnis.
Hybride Zukunft
Im aktuellen Geschäftsjahr 2023/24 will das Unternehmen die Digitalisierung von Prozessen und Abläufen innerhalb und ausserhalb des Unternehmens vorantreiben. «Die digitale Transformation und die Nachhaltigkeit sind die zentralen Treiber unserer Zeit und unverzichtbar für weiteres Wachstum und für die Zukunftssicherung», erklärt Mag. Robert Knöbl, Geschäftsführer UNIGruppe. Die auf regionale Nahversorgung spezialisierte Unimarkt Handelsgesellschaft (316 Mio. Euro Umsatz) sieht die Digitalisierung als Erfolgsfaktor für ihr Franchisesystem. Aktuell werden 69 der 130 Standorte von Franchisepartnern geführt. Auch bei Unimarkt ist jetzt die Einführung von Self-Checkouts angelaufen, die bereits bei Nah&Frisch-Kaufleuten im Einsatz sind. «Am Vormittag einkaufen und klassisch an der Kasse bezahlen, am Nachmittag die Bezahlung selbst per autonomem Self-Checkout abwickeln», beschreibt Haider das Konzept. Seit April wird auch der erste Unimarkt-Hybridmarkt in Kematen/Innbach getestet, und ein weiterer Standort am Grundlsee ist in Vorbereitung für die Umrüstung. In diesen Märkten kann sowohl mit Bedienung verkauft werden als auch völlig autonom in Selbstbedienung inklusive automatischer Zahlvorgänge. Haider ist überzeugt, dass die Zukunft des Lebensmittelhandels hybrid ist. Denn es werde immer schwieriger, Mitarbeiter zu finden. Mit dem Konzept des Hybrid-Supermarktes könne man dieser Entwicklung aber «ganz klar entgegensteuern». Ausserdem können die maximalen Rahmenöffnungszeiten dank der Automatisierung optimal ausgenutzt werden.
Flugblatt per WhatsApp
Weitere Projekte der Digitalisierungsoffensive sind ein neues Kassensystem, die elektronische Preisauszeichnung und die Weiterentwicklung des bestehenden Online-Shops. Aktuell haben sich die Bestellungen im Unimarkt-Online-Shop auf dem Level von vor der Corona-Pandemie eingependelt. Um hier wieder auf Wachstum zu schalten, wird an einer neuen Ausrichtung gearbeitet. Auch die Digitalisierung der Kommunikation ist im aktuellen Geschäftsjahr ein wichtiger Part bei Unimarkt und wird laufend weiterentwickelt. So rücken die diversen Social-Media-Plattformen des Unternehmens noch mehr in den Fokus, denn sie spielen eine immer wichtigere Rolle in der Kommunikation mit den Kunden. Eine weitere digitale Transformation betrifft das Unimarkt-Flugblatt. Seit April 2023 können Kunden die Flugblätter nach einer kostenlosen Anmeldung neben Print und Website auch über WhatsApp erhalten und verpassen so keine Aktionen mehr. «Einfach und nachhaltig ein weiterer Schritt Richtung Zukunft», so Haider.
UNIBox liefert grosses Know-how
Mit dem 2021 gestarteten Storekonzept UNIBox hat die Gruppe Pionierarbeit bei der Automatisierung geleistet. Insgesamt 17 UNIBox-Standorte gibt es in Oberösterreich und in der Steiermark. Neueröffnungen stehen derzeit nicht an, da der Fokus stärker auf den Nah&Frisch- und Unimarkt-Hybridmärkten liegt. Man sei aber sehr froh, die UNIBoxen zu haben, denn so habe die Gruppe in den letzten beiden Jahren viel Know-how sammeln und sich sowohl technisch als auch im Servicebereich weiterentwickeln können, betont Haider. «Wir haben so eine tolle Basis für die Digitalisierung am POS und für die Hybridisierung unserer stationären Flächen geschaffen.» Aktuell läuft die Umrüstung weiterer UNIBox-Standorte auf Zutritt mit Bankomatkarte. Allerdings ist es aufgrund der Sicherheit nicht überall möglich auf Bankomat umzustellen, da es an manchen Standorten ein zu grosses Risiko von vermehrten Diebstählen gibt. Deshalb werde man jeden einzelnen Standort genau evaluieren und dann Schritt für Schritt vorgehen.
Aktiv in der Energiegemeinschaft
Nach zweijähriger Test- und Entwicklungsphase hat der Unimarkt Franchisenehmer Erhard Meindl in der Gemeinde Waldhausen im Januar 2023 mit Bürgern, Kunden, der Gemeinde und weiteren Unternehmern in Kooperation mit der Firma Neoom eine speziell entwickelte digitale Plattform gestartet, die gemeinsam mit der TU Wien entwickelt wurde. Der Unimarkt-Nahversorger bezieht den überschüssigen Strom von Partnern der gegründeten Energiegemeinschaft. Durch monatliche Abrechnungen erhalten die privaten Stromlieferanten – nach einem fix vereinbarten Tarif – in Form von Unimarkt-Einkaufsgutscheinen oder Barauszahlung den gelieferten Strom vergütet. «Die Energiegemeinschaften sind für unsere ländlich strukturierten Standorte essenziell, da diese zur Energiekosteneinsparung beitragen und auch ein wichtiges Kundenbindungsinstrument sind», erklärt Haider und nennt als weitere Vorteile die erneuerbare Energieproduktion, die lokale und regionale Wertschöpfung, Sensibilisierung der Bevölkerung sowie ein gut kalkulierbarer Strompreis. Derzeit sind bereits sieben Unimarkt- und Nah&Frisch-Standorte in der Projektphase mit den örtlichen Kommunen.