tegut: Eine Portion Swissness

Dienstag, 21. Mai 2013
Fotos: tegut

Nach Übernahme des Handelsgeschäftes durch die Migros setzt tegut neue Schwerpunkte. Priorität hat die Schärfung des Unternehmensprofils als vertrauenswürdiger Händler – und die Überarbeitung der Preispolitik.

Noch können es die Kunden in den 290 tegut-Filialen kaum wahrnehmen, dass das hessische Unternehmen einen neuen Eigentümer aus der Schweiz hat: die Genossenschaft Migros mit Hauptsitz in Zürich. Im wettbewerbs­intensiven deutschen Lebensmitteleinzelhandel hatte tegut nach eigenen Angaben erkannt, „dass Wachstum mit neuen Märkten nur gemeinsam mit einem starken Partner zu realisieren ist“. Deshalb erfolgte Anfang 2013 der Verkauf der tegut-Handelsaktivitäten an die Migros, mit deren Unterstützung und Know-how inzwischen erste Maßnahmen eingeleitet wurden, um die Filialen im Wettbewerb zu stärken. Das bestätigt Thomas Gutberlet, der das „neue“ Handelsunternehmen tegut unverändert als Geschäftsführer leitet. Allerdings gehe es dabei nicht um kurzfristige Schnellschüsse, sondern um eine „seriöse Projekt­arbeit zusammen mit den Kollegen aus der Schweiz“. Erste Projekte laufen bereits, sodass der angestrebte Wandel zumindest bei den Mitarbeitern bereits erkennbar ist. Sie sind an vielen Stellen in Projekte eingebunden, die zunächst vorrangig das Ziel haben, den technischen Anschluss von tegut in die Migros-Gruppe zu begleiten. Darüber hinaus wird aber auch an einer Steigerung der Leistungen für die Kunden gearbeitet. Ein vorrangiges Ziel ist es, die Profilierung von tegut als „vertrauenswerter Händler für gute Lebensmittel“ auszubauen.

Technischer Anschluss

Gleichzeitig steht die bisherige Preis- und Sortimentsstruktur auf dem Prüfstand. Angestrebt werden nach Worten einer Unternehmenssprecherin „faire Preise im Sinne des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler, dass der Preis ein soziales Element ist, das allen Kunden ermöglicht, sich gute Lebensmittel leisten zu können“. Im Klartext dürften damit Preissenkungen gemeint sein, wohl auch durch den Ausbau der Eigenmarken.
Jörg Blunschi, Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Zürich, betonte bereits anlässlich der Übernahme, „dass tegut von der Migros­ als weltweit führender Eigenmarkenhersteller profitieren wird“.
Die 1925 gegründete Migros ist das größte Einzelhandelsunternehmen der Schweiz. Das Unternehmen betreibt 550 Verbrauchermärkte in der Schweiz, beschäftigt rund 83.000 Mitarbeiter und erzielte 2012 einen Umsatz von 21,3 Milliarden Schweizer Franken. Migros Zürich ist die zweitgrößte Migros-Genossenschaft und Marktführer in ihrem Wirtschaftsgebiet. Hinreichend Stärke ist also vorhanden, um bei tegut etwas zu bewegen. Dazu gehört erklärtermaßen auch, dass „eine Portion Swissness“ in die tegut-Märkte­ einziehen soll. Was genau diese Swissness auszeichnet – Sortimente, Ladenbau oder Service –, lässt das Unternehmen derzeit noch offen.

Ehrgeizige Investitionen

Zunächst einmal rücken die Handwerker an, die Filialen werden modernisiert. Die finanzstarke Migros steckt einen zweistelligen Millionenbetrag in die Aufwertung und Ausweitung des tegut-
Filialnetzes. „Vom Anstrich bis zum Neubau ist alles dabei“, umreißt tegut das Inves­titionsprogramm – und bekräftigt damit auch das Ziel der Expansion.

 

 

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Statement:

Jetzt werden wir erst einmal die bestehenden Märkte­ renovieren, dann kommt die Expansion. Natürlich sind wir auch immer offen für gute neue Standorte in unserem derzeitigen ­Verbreitungsgebiet.

Thomas Gutberlet, Geschäftsführer, tegut

 

Info:

tegut, 1947 in Fulda gegründet, ist vor allem in Hessen, Thüringen, Nordbayern tätig.

Umsatz 2012: 1,16 Mrd. Euro Bruttoumsatz
Filialen: rund 290
Mitarbeiter: 5.141 bei tegut Handel, zentralen Diensten und Logistik
Artikel im Sortiment: rund 37.000­ ohne Aktionsartikel. Sortimentsauswahl differiert in den tegut-Märkten je nach Verkaufsfläche