Foto: Fotolia (jackfrog)
Ein Leben ohne Bargeld ist für viele Konsumenten in der Region DACH noch unvorstellbar, doch die Digitalisierung schreitet voran. Vor allem bei grösseren Beträgen ist die Karte Trumpf an der Kasse.
Der Trend zur Kartenzahlung setzt sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz (s. INFO) weiter fort. Im deutschen Einzelhandel bevorzugt inzwischen mehr als die Hälfte (52 %) der Kunden, nur bargeldlos zu bezahlen. Diese Entwicklung hin zum digitalen Bezahlen bietet den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Potenziale für Umsatzsteigerungen, Effizienzgewinne und Kostensenkungen. Das zeigt die neue Studie „Besser bargeldlos als Bargeld los – Potenziale digitaler Zahlungsverfahren im Mittelstand“ des ECC Köln in Zusammenarbeit mit dem Payment-Dienstleister Concardis. In einer Doppelbefragung wurden sowohl Händler aus dem KMU-Segment als auch Kunden befragt.
Der Erfolg des kontaktlosen und mobilen Bezahlens wie auch der turnusmässige Austausch von Terminals veranlassen Händler dazu, nach mehrjähriger Stagnation ihre Investitionen in die Zahlungsverkehr-Infrastruktur wieder zu erhöhen. Das geht aus der EHI-Studie «Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel 2019» hervor. Aktuell planen daher 44,8 Prozent (Vorjahr: 33,8 %) der grossen Unternehmen eine Auffrischung der Payment-IT-Landschaft. Jedes fünfte Unternehmen will noch in diesem Jahr etwas ändern oder ergänzen.
Mehr Umsatz und Neukunden
Damit folgen die Händler nicht nur dem Verbrauchertrend, sondern erhoffen sich auch andere Vorteile. So belegt die ECC-Studie den positiven Einfluss bargeldloser Zahlungen auf wichtige Unternehmenskennzahlen: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen gibt an, durch bargeldlose Zahlungen einen positiven Effekt auf Umsatz und Neukundenanteil zu erzielen. Auch führen Kartenzahlungen zu höheren Bons. 43 Prozent der befragten Unternehmen verzeichnen durch bargeldlose Zahlungen einen Anstieg bei Bon- und Warenkorbhöhen.
Die Akzeptanz bargeldloser Zahlungen bietet zudem erhebliche Effizienzgewinne für Unternehmen, wie die ECC-Studie zeigt: Die Abrechnung von Bargeldzahlungen im Backoffice nimmt mit durchschnittlich 29 Minuten rund 45 Prozent mehr Zeit in Anspruch als das Handling bargeldloser Zahlungen. Dreiviertel der KMU benötigen für die Abwicklung digitaler Zahlungen weniger als 20 Minuten pro Tag. Durch die Zeitersparnis bei nachgelagerten Prozessen ergeben sich weitere Einsparungspotenziale. Auch beim Kassiervorgang bietet insbesondere das kontaktlose Bezahlen eine schnelle Abwicklung – das bestätigen 52 Prozent der befragten KMU.
Kontaktlos in die Zukunft
Kontaktlose Zahlungen unterstützen den Trend zum bargeldlosen Bezahlen und etablieren sich zunehmend am PoS im Mittelstand: Knapp ein Drittel (30 %) der befragten Kunden zahlen bereits regelmässig kontaktlos mit Karte. Allerdings ist Bargeld bei Beträgen unter 50 Euro nach wie vor beliebt. Auch mobile Payment schliesst langsam auf: Insgesamt fünf Prozent der Kunden nutzen regelmässig smartphonebasierte Zahlungen am PoS. Bei den Smart Consumern sind es bereits zehn Prozent. «Smart Consumer sind die zukunftsrelevante Zielgruppe für Händler. Wer sie bedienen will, muss sich auf ihr Zahlungsverhalten einstellen und moderne bargeldlose Bezahlmöglichkeiten anbieten», sagt Mailin Schmelter, stellvertretende Bereichsleiterin Customer Insights am ECC Köln.