WPR: Saubere Umsätze

Mittwoch, 04. Mai 2016
Foto: Fotolia (pikselstock)

Wasch- und Reinigungsmittel entwickeln sich positiv. Trotzdem werden vor allem Wasch- oder Geschirrspülmittel vorwiegend über Aktionen verkauft. Mehr Potenzial für Wertschöpfung bieten Reinigungsmittel und Raumdüfte.

Zur Gewohnheit gewordene Gratiszugaben, Preispromotions oder gleich zum Discounter: Beim Kauf von Waschmittel oder Maschinenspülreinigern sind die Deutschen nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung besonders preisorientiert. Dennoch entwickelt sich die gesamte Kategorie der Wasch- und Reinigungsmittel „sehr positiv“, wie es beim Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (IKW) heißt. Durchschnittlich gibt jeder Deutsche pro Jahr 54 Euro für Wasch- und Reinigungsmittel aus. 2015 erzielte die Branche bei einem Gesamtumsatz von 4,4 Milliarden Euro in Deutschland ein Wachstum von 2,4 Prozent.

Wachstum in allen Segmenten

„Das Wachstum kommt generell aus allen Segmenten, besonders getrieben durch die Reinigungsmittel und Raumdüfte“, sagt Thomas Keiser, Geschäftsführer des IKW. Neben attraktiven Verbraucherpreisen seien vor allem Innovationen wachstumstreibend: „Die Verwendungsgewohnheiten beim Waschen und Reinigen unterliegen einem ständigen Wandel. Je besser die Konsumentenbedürfnisse abgedeckt sind, desto erfolgreicher entwickelt sich die Kategorie.“ So bestimmen aktuelle Verbrauchertrends wie „Convenience“ oder „Wohlfühlen“ auch bei WPR maßgeblich den Erfolg von Produkten. „Wenn der Konsument es sich bequem machen kann, greift er am POS beim passenden Preis gern zu“, sagt Keiser.

Trends in der Kategorie

Aufgegriffen wird dieser Trend zum Beispiel in Produktinnovationen wie der einfacheren Vorbehandlung von Flecken dank „Fleck-Weg-Kappe“ oder vordosierten Waschmittel-Tabs und Wäscheparfüms. Bieten Produkte einen solchen „erlebbaren Mehrwert“, seien Verbraucher bereit einen höheren Preis zu bezahlen, heißt es bei Henkel. Immer wichtiger für die Kaufentscheidung ist aber auch die Umweltverträglichkeit von Wasch- und Reinigungsmitteln. „Nachhaltigkeit und Gesundheitsbewusstsein werden Mainstream und damit zum Lifestylefaktor für eine breite Zielgruppe, auch im Segment WPR“, sagt Lukas Hübner, Key Account Manager bei Ecover. Auch das Thema Vegan wird inzwischen zum wichtigen Faktor: „Der informierte Konsument möchte komplette Transparenz hinsichtlich Inhaltstoffen, Herkunft und Verpackung.“ Mehrwert für den Kunden – und damit Potenzial für den Handel – generieren hier etwa Produkte, die auf höhere Konzentrierung setzen, um mit weniger Menge dieselbe Reinheit zu erzeugen, dabei aber weniger die Umwelt belasten. Der Verzicht auf haut- und umweltschädigende Chemikalien sowie innovative Verpackungen aus recyceltem Plastik punkten genauso bei den Konsumenten. Zum Beispiel die PET Verpackung aus Recyclat von Werner & Mertz, bei der erstmals für eine transparente Flasche Material aus dem Gelben Sack verwendet wird. „Die Flaschen weisen ausdrücklich auf die Innovation hin und stellen einen direkten Bezug her zwischen dem Einsatz von Recyclat und der Vermeidung von Abfällen, die im Meer landen. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Kunden sich auch genau wegen solcher Initiativen für unsere Produkte entscheiden“, sagt Timothy Glaz, Leiter Corporate Affairs bei Werner & Mertz.

Attraktives Design punktet

Höhere Wertschöpfung verspricht zudem die Einführung neuer Packungsgrößen und Verpackungsdesigns. Nach Angaben von Henkel ist etwa bei WPR ein Trend zur Farbe Gold erkennbar: Goldene Produktdesigns erregen Aufmerksamkeit und werden von Verbrauchern als hochwertig wahrgenommen. Auch speziell geformte Verpackungen oder originelle Verschlusskappen machen Produkte zum Blickfang im Regal. Gepaart mit attraktiven Leistungsvorteilen ist hier sogar ein Imagewandel möglich: Im Idealfall gelingt es, „dröge Reinigunsgmittel zur Kosmetik für Zuhause werden zu lassen“, wie es bei Ecover heißt.

Regalbild als Verkauftreiber

Neben diesen Impulsen der Hersteller kann der Handel auch selbst mehr aus der Kategorie herausholen. „Ein häufig noch unterschätzter Treiber ist das Regalbild“, sagt Fiona Liebehenz von Unilever. „Insbesondere in großen Märkten sind Shopper aufgrund der Vielfalt teilweise überfordert. Ein auf Basis von Shopper-Such- & Kauf-Kriterien aufgebautes Regal inklusive Visualisierung und Emotionalisierung kann dem entgegenwirken.“ Ein starker Treiber seien zudem markenübergreifende Themen-Promotions sowie Produktsamples und Produktdemonstrationen bei Neueinführungen, die Kunden von der Produktleistung überzeugen.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Interview

Henrik Møller Jørgensen​, Global Household Product​​s ​Analyst ​bei den Marktforschern von Mintel

Herr Jørgensen, welche Produkte in der Kategorie Wasch- und Reinigungsmittel sind aktuell in Deutschland besonders beliebt?
Europaweit lässt sich ein Trend zu möglichst natürlichen Produkten beobachten. In Deutschland finden etwa 78 Prozent der Käufer von Reinigungsmitteln wichtig, dass diese frei von schädlichen Inhaltsstoffen sind. Dazu kommen weitere Eigenschaften wie Hautverträglichkeit, Bio-Qualität oder der Verzicht auf künstliche Geruchsstoffe.

Wird ökologisch damit zum Standard in der Kategorie?
Umweltfreundliche Produkte sind längst nicht mehr die Nische grüner Labels, sondern werden zum Standard. Für die ursprünglichen Öko-Marken bedeutet das, dass sie sich stärker differenzieren und echte Alleinstellungsmerkmale bieten müssen. Und sie müssen wirklich genauso gut reinigen wie die anderen Produkte.

Was zeichnet sich für die künftige Entwicklung ab?
Potenzial gibt es zum Beispiel beim Geschirrspülmittel. Hier wünschen sich viele Verbraucher Produkte, die auch mit kaltem Wasser verwendbar sind oder sogar eine antibakterielle Wirkung auf Abwaschtuch oder Schwamm haben. Außerdem verwendet die Mehrheit der Deutschen Spülmittel auch zum Reinigen anderer Dinge, wie Kücheneinrichtung oder Grills. Das schafft neue Möglichkeiten für entsprechende Produktentwicklungen. Im gesamten WPR-Bereich bieten zudem außergewöhnliche, hochwertige Verpackungen Wertschöpfungspotenzial, weil sich diese Produkte erfolgreich von der Masse im Regal abheben. Eine Möglichkeit sind hier zum Beispiel transparente Flaschen mit individuellen Verschlusskappen und Premium-Design.

 

Tipps

Maschine richtig beladen: Das Fassungsvermögen von Waschmaschinen variiert stark. Wie viele Textilien in eine Waschmaschine passen, hängt dabei vor allem von ihrem Gewicht und nicht von ihrer Menge ab. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, ist es hilfreich, wenn die Trockenwäsche ab und zu gewogen wird. Je nachdem, wie viel Wäsche in eine Maschine passt, sollte auch die Dosierung des Waschmittels angepasst werden.

Waschmittel dosieren: Die Angaben der Hersteller zur Dosierung auf den Waschmittelverpackungen sind Mittelwerte. Bei Feinwaschmitteln beziehen sie sich auf ein Ladegewicht von 2,5 Kilogramm, bei Voll- und Colorwaschmitteln auf 4,5 Kilogramm. Für effizientes Wäschewaschen sollten Verbraucher darauf achten, dass die Ladekapazität der Maschine ausgenutzt wird. Die Dosierung des Waschmittels erfolgt gemäß der Dosierempfehlung auf der Waschmittelpackung und sollte immer der Beladungsmenge angepasst werden. Eine Überdosierung kann zu Waschmittelrückständen in der Wäsche führen. Bei zu wenig Waschmittel wird die Wäsche nicht richtig sauber, und es können sich Kalkrückstände in der Waschmaschine bilden.

Flecken vorbehandeln: Flecken lösen sich auch bei niedrigeren Temperaturen, wenn sie gut vorbehandelt wurden. Oft hilft es, wenn die Wäsche in der Maschine eine Zeit lang einweicht. Bei hartnäckigen Verschmutzungen kann es sinnvoll sein, die Wäsche mit einem Fleckenmittel vorzubehandeln oder sowohl intensivere Waschprogramme als auch intensivere Waschmittel zu verwenden (z. B. Voll-­ / Universalwaschmittel statt Color­ -/ Buntwaschmittel).

Richtige Waschtemperatur wählen: Moderne Waschmaschinen und Waschmittel sind so leistungsfähig, dass Textilien schon bei niedrigeren Temperaturen sauber werden. Wer seine Wäsche öfters bei 40 °C statt bei 60 °C reinigt, spart Energie und trägt zu einer besseren Umweltbilanz bei. Längere Waschprogramme sind bei niedrigen Temperaturen deutlich energieeffizienter und sogar wirksamer als heißere und kürzere Waschgänge.

Pflegehinweise in den Textilien beachten: Grundsätzlich sollten Verbraucher das Waschmittel so auswählen, dass es den Anforderungen der Wäsche optimal entspricht, das heißt je nach Faser- und Gewebeart sowie Farbe der Textilien ein Voll-, Color- oder Feinwaschmittel. Für schwarze und dunkelfarbige Textilien gibt es spezielle Produkte. Besondere Aufmerksamkeit verdienen Wolle und Seide. Diese sollten nur mit Wollwaschmittel oder anderen proteasefreien Waschmitteln gewaschen werden.

Wäschetrockner bewusst einsetzen: Wäschetrockner können eine große Erleichterung bei der Hausarbeit bedeuten, verbrauchen aber viel Energie. Sie sollten daher stets gezielt und dann für eine ganze Waschmaschinenladung eingesetzt werden.

Quelle: Industrieverband Körperpflege und Waschmittel

Mehr zum Artikel

Frosch Bio-Spiritus Multiflächen-Reiniger Orange basiert auf sunliquid® Zellulose-Alkohol, einem Bio-Alkohol, der aus Stroh erzeugt wird.

Durch eine neue Aktivstoff-Rezeptur ist burti liquid laut Hersteller jetzt ergiebiger, rund zehn Prozent mehr Wäschen sollen möglich sein.

Coral Optimal Color soll das Tragegefühl neuer Kleidung möglichst lange bewahren.

Die Textilfarbe Dylon soll Textilien zu neuem Leben erwecken: Von leuchtendem „Flamingo Pink“ über kräftiges „Jeans Blue“ bis zu tiefem „Velvet Black“ – die zehn erhältlichen Farben garantieren laut Hersteller ein intensives Farbergebnis.

Mit Lenor Unstoppables Wäscheparfüm hält eine neue Produktkategorie auf dem Wäschepflegemarkt Einzug.

Mit der neuen Marke Method will der Hersteller die Zielgruppe von nachhaltigen Käufern von Premiumprodukten im WPR-Bereich erweitern.

Downloads

AnhangGröße
Mafo_WPR_Nielsen.pdf(262.81 KB)
Warenkunde Waschmittel(377.25 KB)