Tradition versus Moderne

Freitag, 06. Oktober 2017
Foto: StockFood (Maryam Schindler/Jalag)

Genuss und Kulinarik – das wünschen sich die Verbraucher zu den Festtagen und kaufen entsprechend ein. Mit einem breiten, impulsstark inszenierten Produktangebot und einzigartigem Beratungsservice können Sie die Chancen im Weihnachtsgeschäft voll ausschöpfen. 

Auch zur Festtagssaison 2017 spielt der stationäre Handel die Hauptrolle, wenn es um Lebensmitteleinkäufe geht. Obwohl der Online-Handel mit Lebensmitteln laut dem Bundesverband E-Commerce zwischen 2015 und 2016 um 26,7 Prozent gewachsen und damit «das mit am stärksten wachsende Segment im E-Commerce ist», wie Susan Sass, Sprecherin des Verbands sagt, ist er immer noch Schlusslicht.  

Im Gesamt-Online-Handel belegt E-Commerce mit Lebensmitteln, bezogen auf das Weihnachtsgeschäft, mit sieben Prozent den letzten Rang, so die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
Auch Christian Böttcher, Pressesprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels sieht im Online-Handel im Hinblick auf das  Weihnachtsgeschäft keine grosse Konkurrenz: «Sich immer wieder neu erfinden, sich an die Kundenwünsche und weitere Herausforderungen anpassen, das ist – vor dem Hintergrund des hohen Konkurrenzdrucks in der Branche – schon immer eine Kernkompetenz des Handels gewesen», sagt er. Zudem könnten sich die Verbraucher im Geschäft besser inspirieren und beraten lassen, was ihnen – in Weihnachtsstimmung gekommen – besonders wichtig sei.

Zahlungsbereitschaft über Feiertage besonders hoch

Es lohnt sich also für den stationären Handel, zur Festtagssaison noch einmal Gas zu geben, zumal «der Dezember mit einem Anteil am Jahresumsatz von 9,8 Prozent der umsatzstärkste Monat für den LEH ist», wie Kai Falk, Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, betont. Die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher sei anlässlich der Feiertage besonders hoch, sagen auch die Hersteller. «Das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft ist für Feinkost Dittmann traditionell ein absoluter Saisonhöhepunkt», meint etwa Martin Schmidlin, Marketing-Direktor des Unternehmens. «Unsere Ab- und Umsätze liegen in dieser Zeit erfahrungsgemäss um rund 50 Prozent höher. Bei einigen Spezialitäten wie Kapern, Sardellen oder Kaviar verdoppeln sich die Absätze sogar.» Auch Geti Wilba verzeichnet zur Festtagssaison einen um bis zu 50 Prozent gesteigerten Umsatz in der Kategorie TK-Wild.

Bei der Frage, welche Lebensmittel die Deutschen zu Weihnachten bevorzugen, sehen die Unternehmen deutlich den Wunsch nach Abwechslung – in Kombination mit dem Anspruch, qualitativ hochwertige, exklusive und gesunde Gerichte auf dem Teller zu bekommen. Es setzen zwar immer noch viele Verbraucher auf altbewährte, traditionelle Gerichte – Meica etwa betont, dass 45 Prozent der Deutschen zu Weihnachten Kartoffelsalat mit Würstchen essen, zugleich sind aber Viele auch der modernen Küche zugetan.

Modern und Premium sind gefragt

So rückt Maggi in diesem Jahr zum Fest etwa seine neuen Würz-Mixe und  Pasten in den Vordergrund, mit denen sich zum Beispiel «Chimichurri Rindersteaks mit Koriander» oder «Kalbsschnitzel al Limone» zubereiten lassen. Durch einen Fokus auf «besonders frische Zutaten bei den Rezepturen» will der Hersteller zudem die gesundheitsbewussten Verbraucher erreichen.

Auf diese Zielgruppe setzt auch Geti Wilba mit seinem Sortiment an TK-Wild und der Begründung: «Wildfleisch kommt direkt aus der Natur und ist damit das ursprünglichste fleischliche Lebensmittel überhaupt. Es enthält viel Eiweiss und einen geringen Fettanteil.» Mit dem Versprechen der «Restaurant-Qualität» reagiert das Unternehmen zugleich auf die über die Feiertage gesteigerte Nachfrage nach Premium-Produkten.

Dies bestätigt auch Importhaus Wilms und formuliert: «Wurde der Salat früher einfach mit Essig und Öl angemacht, so bevorzugt der Kunde heute eine hochwertige Balsamico-Spezialität und feines griechisches Olivenöl.» Klassiker würden modern und hochwertig interpretiert.

Hochwertiges als Weihnachtsgeschenk beliebt

Doch Lebensmittel spielen zu den Festtagen nicht nur für das Menu eine Rolle – auch als Weihnachtsgeschenke werden sie gerne konsumiert. Laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) verschenkten die Deutschen im vergangenen Jahr zu Weihnachten Lebensmittel und Getränke im Wert von 625 Millionen Euro. Damit liegt die Kategorie noch vor Unterhaltungselektronik sowie  Notebooks und CDs/DVDs. Was die Reichweite betrifft liegen Lebensmittel und Getränke sogar noch weiter vorne: Im Ranking der beliebtesten Weihnachtsgeschenke belegen sie Rang sechs (von 22).

So verwundert es nicht, dass die Hersteller aller Warengruppen dazu raten, rechtzeitig eine besonders grosse Auswahl und vor allem Premium-Produkte in allen Kategorien zu listen. Dabei betont Kühne: «Das Weihnachtsgeschäft bietet insbesondere im Impulsbereich beträchtliches Umsatzpotenzial.» Ausserdem rät das Unternehmen zu Verbundplatzierungen. Dies kommt der Beobachtung von Maggi und Importhaus Wilms entgegen, die deutlich sehen, dass sich die Kunden beim Weihnachtseinkauf am Point of Sale inspirieren lassen wollen. Maggi rät daher auch dazu, passend zu den Festtagen und den angebotenen Produkten Rezepte bereitzustellen und Out-of-Stock zu vermeiden, damit das lukrative Chancen im Weihnachtsgeschäft nicht vertan werden.
 

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statement

Kai Falk, Geschäftsführer HDE

«Auch für den Einzelhandel mit Lebensmitteln ist die Weihnachtszeit die umsatzstärkste Periode des Jahres. So ist der Dezember mit einem Anteil am Jahresumsatz von 9,8 Prozent der umsatzstärkste Monat.»

 

Info

Zahlen & Fakten

  • Der Dezember ist mit einem Anteil am Jahresumsatz von 9,8 % für den LEH der umsatzstärkste Monat. (Kai Falk, Geschäftsführer HDE)
  • 24 % des Jahresabsatzes im Rotkohlmarkt werden im Dezember erzielt. (IRI)
  • 45 % der Deutschen essen zu Weihnachten Kartoffelsalat mit Würstchen. (Meica)
  • 625 Millionen Euro haben die Deutschen an Weihnachten 2016 für Lebensmittel und Getränke ausgegeben, um sie zu verschenken. (GfK)
  • 24 % der Deutschen haben zu Weihnachten 2016 Lebensmittel und Getränke verschenkt. Das ist Rang 6 (von 22) der beliebtesten Weihnachtsgeschenke. (GfK)
  • Geschenke im Internet zu bestellen, ist weiterhin beliebt. Im vergangenen Jahr wollten 53 % der Deutschen mindestens ein Geschenk im Internet erwerben, aber lediglich 7 % von ihnen kauften Lebensmittel und Getränke im Internet. (GfK)

 

Tipps

Wie sich hochwertige Lebensmittel zur Weihnachtszeit ideal vermarkten lassen.

  • Maggi rät, bei der Vermarktung von Produkten rund um das Festtagsmenü Rezepte und Kochinspirationen für das gemeinsame Essen mit Freunden und Familie bereitzustellen. Vor allem die Aktivierung der von Maggi definierten Kategorietreiber «Kochen und Essen zelebrieren» sowie «Genuss-Momente im Alltag» würden sehr gut zu dieser Zeit passen.
  • Für einen maximalen Verkaufserfolg sind laut Dittmann Feinkost-Platzierungen zum Fest in der Obst und Gemüse-Abteilung sowie in direkter Nähe der Fisch-, Fleisch- und Käse-Bedientheken ratsam.
  • Kattus empfiehlt in der Festtagsplatzierung nicht so sehr die einzelnen Produkte, sondern das Ergebnis eines perfekten Festtagsmenüs zu vermarkten, das Familie und Gäste begeistert. So biete es sich an, zu Produkt und Jahreszeit passende Rezepte bereitzustellen.
  • Kunden lassen sich zur Weihnachtszeit von hochwertigen Angeboten und erlesenen Produkten inspirieren, meint Importhaus Wilms. Dementsprechend solle der LEH sein Sortiment ausrichten und eine exklusive Vielfalt, vor allem auch im Feinkostregal, anbieten. Zum Abverkauf würden auch ein attraktive Zweiplatzierung sowie hochwertige Dekoration beitragen.

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Das Appenzeller Fondue gibt es nun auch im Mini-Format.

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Im Rahmen des aktuellen Konzepts «Ideen vom Wochenmarkt» launcht Maggi fertige Würz-Mixe und -Pasten, zum Beispiel die «Chimichurri Rindersteaks mit Koriander».