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Ab der Adventszeit greifen Verbraucher gerne zu leckeren Desserts. Welche Konzepte jetzt gefragt sind und wie Händler das Potenzial von Premium-Desserts nutzen können.
Mit einem interessanten Sortiment an Premium-Desserts – ob im Kühlregal oder Trockensegment – sorgen Händler nicht nur für Akzente im Markt, sondern können damit auch Kunden an sich binden. Dass gekühlte Desserts auch Umsatzbringer sind, zeigen die Marktdaten von Nielsen. So haben LEH und DM in Deutschland in der ersten Jahreshälfte 4,4 Prozent mehr Umsatz gemacht. Dieses Plus ist vermutlich auf höhere Preise zurückzuführen, da die Verkaufsmenge in diesem Zeitraum insgesamt um 3,2 Prozent geringer ausfiel. Haupursache dafür ist vermutlich der geringere Absatz bei den Discountern (-7 %). Dagegen steigerten die Verbrauchermärkte ihren Umsatz sogar um fast neun Prozent bei einem Absatzplus von 2,4 Prozent. In der Schweiz sieht es nach Daten von Nielsen mit dem Dessert-Geschäft in der ersten Jahreshälfte tendenziell ähnlich aus wie in Deutschland: Es gab einen höheren Umsatz bei etwas weniger Abverkäufen. Aus Österreich meldet die Agrar-Markt Austria, dass die Verkaufsmenge von Topfencreme im vergangenen Jahr zurückging. Der Absatz an Pudding blieb wie schon in den Jahren zuvor konstant und die Kategorie «Mousse » konnte ordentlich zulegen.
Produktkonzepte zur Weihnachtszeit
Dass in der Vorweihnachtszeit und zu den Festtagen vor allem Premium-Produkte grosses Potenzial haben, darin sind sich die Hersteller einig. «Dann sind die Verbraucher bereit, mehr Geld dafür auszugeben», heisst es aus dem Hause Ehrmann. Mehr noch: «Zu Weihnachten achten die Verbraucher weniger auf die Nährwertangaben auf der Verpackung. Jetzt ist Genuss angesagt», teilt eine Sprecherin von ODW Frischeprodukte mit und ergänzt, «Jetzt stehen klassische, italienische und französische Desserts wie Tiramisu, Panna Cotta oder Creme brûlée im Mittelpunkt und weniger fruchtige Sommersorten.» Auch Ehrmann setzt zu dieser Jahreszeit auf andere Geschmacksrichtungen als im Sommer, zum Beispiel Zimt, Pflaume, Bratapfel und auch Schokolade beziehungsweise (Weihnachts-)Gebäck. Wichtig ist nach Ansicht von ODW Frischeprodukte zudem, dass diese Desserts etwas Besonderes aufweisen. Das könne eine aussergewöhnliche Note, ein hochwertiger Kakao, ein Dessert zum Flämmen oder ein Produkt, das man selber mit Streuseln verfeinern kann, sein. Dabei spiele der Convenience-Aspekt eine wichtige Rolle. Deshalb sollten zum Beispiel die Streusel bereits im Becher (z. B. im Domdeckel) integriert sein, damit sich der Kunde die Zutaten nicht einzeln im Markt zusammensuchen muss.
Premium-Qualität ist auch bei Dr. Oetker angesagt. «Besonders zu Feiertagen ist der Wunsch der Verbraucher nach hochwertigen Desserts mit «Restaurantqualität» gross wie zum Beispiel die Mousse-Spezialitäten aus dem Kühlregal sowie die Pulverdessert-Spezialitäten aus dem Saisondisplay.» Des Weiteren seien traditionelle Desserts wie die Grützen aus dem Kühlregal zur Weihnachtszeit gefragt.
Desserts bedienen Trends
Nach Ansicht von Uplegger, Vermarkter für die Desserts The Coconut Colloborative und Gü, müssen Premium-Desserts jedoch nicht immer «gehaltvoll» sein. Hier ist man der Meinung, dass sich auch im Dessert Segment der Trend nach weniger Zucker und weniger Fett – kombiniert mit gesundem Genuss und «frei von» – sowie vegetarischen und veganen Produkten immer stärker auf die Weihnachtszeit auswirkt. Damit kommen laut Uplegger Konzepte in Frage, die diesen Trend entweder mit einem fertigen Produkt oder als Zutat für die eigene Dessertzubereitung bedienen.
Um das Potenzial von Premium-Desserts auszuschöpfen, empfehlen Ehrmann und Dr. Oetker zum Beispiel, Zweitplatzierungen oder Gondelköpfe mit Desserts beziehungsweise Saisonspezialitäten zu belegen und für eine ausreichende Bevorratung zu sorgen. «Diese müssen vor allem thematisch passen und sind nicht unbedingt als Markenblöcke zu gestalten«, ist man bei Ehrmann überzeugt. Von Oktober bis Dezember soll auch das Saisondisplay Festtagsdesserthaus von Dr. Oetker mit hochwertigen Dessertspezialitäten für Aufmerksamkeit sorgen. Uplegger schlägt dem Handel vor, eine Themenwelt «Weihnachtsmenü» zu schaffen, die überwiegend Premium-Produkte aus dem laufenden Sortiment mit weihnachtlichen Dekorationen und Zubereitungstipps präsentiert – ergänzt um ausgesuchte weihnachtliche Produkte.