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Aktuelle Marktzahlen belegen – die beiden Ernährungsformen vegan und vegetarisch sind ein Wachstumsthema. Jetzt gilt es, mit Vielfalt und attraktiver Platzierung Neukäufer für sich zu gewinnen.
Klimawandel, Tierschutz, Gesundheit – es gibt viele Gründe, warum sich Konsumenten für eine vegane Ernährung entscheiden. Mittlerweile ist der gänzlich tierproduktfreie Konsum im Mainstream angekommen und liegt im Trend. Dies belegen auch aktuelle Marktzahlen von Nielsen. Vegetarisch und vegan wachsen laut dem Marktforschungsinstitut in Folge mit zweistelligen Zuwachsraten. Vegan mit einem Umsatzplus von 33,8 Prozent deutlich höher als vegetarisch mit einem Umsatzplus von 22 Prozent (Zeitraum MAT W18 2020). „Insgesamt wird diesen Artikeln deutlich mehr Platz im Regal eingeräumt, wobei der Anteil der vegetarischen Produkte noch dreimal so hoch ist wie der der veganen“, erklärt Nielsen-Expertin Silke Schmitt. „Beide Bereiche setzen einen überproportional wachsenden Schwerpunkt beim Fleisch-/Wurstersatz. Jeder zweite Euro für vegetarische Produkte bleibt in der gelben, jeder zweite Euro für vegane Produkte in der weissen Linie.“
Die Zahl der Verbraucher, die sich fleischlos oder auch nur hin und wieder auf Fleisch verzichtet, steigt stetig. Aktuell ernähren sich laut Statista sechs Millionen Verbraucher vegetarisch, rund eine Million vegan und etwa 42 Millionen Menschen in Deutschland bezeichnen sich selbst als Flexitarier beziehungsweise als Teilzeitvegetarier. Daraus folgert Heike Miéville-Müller, verantwortlich für die Geschäftsaktivitäten bei Garden Gourmet in Deutschland: „Die Kategorie vegan/vegetarisch wird weiterwachsen. Für einen langfristigen Erfolg sind jedoch eine gute Sortimentsvielfalt, die richtige Platzierung der Produkte und eine optimale Vermarktungsunterstützung wichtig.“
Vielfältiges Produktangebot
In erster Linie kommt es nach Ansicht von Rügenwalder Mühle auf ein möglichst breites Sortiment an, um für jeden Kunden und jeden Geschmack das richtige Produkt für verschiedenste Verzehranlässe anzubieten zu können. „So haben die Verbraucher die Wahl und können sich zwischen unterschiedlichsten Alternativen je nach Vorlieben entscheiden“, sagt Godo Röben, Mitglied der Geschäftsleitung der Rügenwalder Mühle. Dem fügt Caroline Zimmer, Geschäftsführerin der E.V.A GmbH hinzu: „Ein Must-have sind alle pflanzlichen Alternativen für beliebte tierische Produkte, die häufig auf dem Speiseplan stehen. Schliesslich wird der pflanzenbasierte Ernährungsstil aus den unterschiedlichsten Gründen immer beliebter, so dass Verbraucher vor allem solche Produkte nachfragen, die sie kennen, aber anders geniessen möchten.“
Zu den must-have-Produkten am Point of Sale zählen vor allem auch eine Vielfalt an pflanzlichen Drinks und Joghurtalternativen, aber auch andere Segmente werden immer beliebter, wie beispielsweise pflanzenbasiertes Eis. „Protein- und Sojaprodukte zählen zu den wichtigsten Trends in der Foodbranche. Proteindrinks haben sich von einer Nische aus dem Bodybuilding, über den Einsatz bei der Gewichtskontrolle bis hin zu einem Begleiter im Alltag entwickelt“, erklärt Anja Grunefeld, Marketing Director DACH bei Alpro. Neben den Drinks und Joghurtalternativen auf Sojabasis steigt auch das Interesse an Nuss- und Getreidevarianten, dies hat Alpro beobachtet. Dabei zeichne sich derzeit besonders Hafer als Trendzutat für pflanzliche Drinks und Joghurtalternativen ab.
Zur Kategorie „nice to have“ zählen für die E.V.A. GmbH Produkte, die nicht zur täglichen Ernährung gehören und nur ab und an verzehrt werden“. Die Bio-Zentrale wird an dieser Stelle präziser und zählt Brotbackmischungen, Kuchenbackmischungen oder auch Nahrungsmittel zu den „nice-to-have“-Produkten im Vegan-Regal.
Zweistelliges Wachstum
Der Markt für verschiedene pflanzliche Ersatzprodukte ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Im Zeitraum MAT W18 2020 summierte sich der Umsatz mit als vegetarisch oder vegan deklarierten Lebensmitteln in Deutschland auf fast 1,7 Milliarden Euro. Die wichtigsten Kategorien sind dabei Milch- und Molkereiprodukte sowie Fleischersatzprodukte. Daneben sorgen die pflanzlichen Brotaufstriche (+21,7%, GfK Consumer Panel 2019) für Wachstum. „Über alle relevanten Kennzahlen hinweg können Hummus und Co. Jahr für Jahr enorm zulegen. Noa kann in diesen Bereichen sogar deutlich stärker als der Markt wachsen (+47%*)“, sagt Thomas Pfänder, Produktmanager bei den Karwendel Werken.
Indes muss eine vegetarische oder vegane Ernährung nicht mit Verzicht verbunden sein. Die Voraussetzungen für den Erfolg dieser Konzepte sieht Garden Gourmet in «guten und natürlichen Zutaten», in einem «Top-Geschmack» und in einer «positiven Umweltbilanz». Gefragt seien Angebote, die den Verbrauchern einen zusätzlichen Mehrwert bieten – wie zum Beispiel eine conveniente Lösung. In dem Kontext prognostiziert die Bio-Zentrale, dass der Bereich der veganen beziehungsweise vegetarischen Fertiggerichte weiter wachsen wird. Auch To-go-Produkte, die eine gesunde und nachhaltige Alternative zu klassischen Snacks darstellen, seien immer gefragter. Die Weiterentwicklung der Rezepturen und Produkte spiegelt sich im Markt positiv wider. Im Zeitraum MAT W18 2020 summierte sich der Umsatz mit als vegetarisch oder vegan deklarierten Lebensmitteln in Deutschland auf fast 1,7 Milliarden Euro. Die wichtigsten Kategorien sind Milch- und Molkereiprodukte sowie Fleischersatzprodukte. Daneben sorgen pflanzliche Brotaufstriche für Wachstum. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Kategorie laut GfK ein Absatzplus von 21,7 Prozent. Besonders Hummus und Co. können Jahr für Jahr zulegen, dies stellt man bei Noa fest. Die Marke wuchs 2019 nach eigenen Angaben in diesen Bereichen deutlich stärker als der Markt (+47%).
Themen wie Corona, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung werden nach Einschätzung von Berief Food diese Entwicklung weiter vorantreiben. Ferner werden die zweistelligen Wachstumsraten in den nächsten Jahren die Kategorie weiter anwachsen lassen. Wichtig ist es, am POS die Vielfalt darzustellen und durch attraktive Platzierung Neukäufer zu generieren, die sich gerne pflanzenbetonter ernähren möchten.