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Frisch, gesund, einfach zuzubereiten – dafür steht TK-Fisch. Die deutschen Verbraucher wissen dies zu schätzen. Im EU-Vergleich ist in Sachen Konsum aber noch Luft nach oben.
Mit 3,9 Milliarden Euro haben die Deutschen 2017 so viel Geld wie nie zuvor für Fisch und Meeresfrüchte ausgegeben. Der Ausgabenbereitschaft steht jedoch ein leicht rückläufiger Konsum gegenüber: So sank etwa die Menge des abgesetzten Tiefkühlfischs im deutschen Lebensmittelhandel 2018 um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf gut 206 000 Tonnen, so Angaben des Deutschen Tiefkühlinstituts.
Verbraucher greifen aus verschiedensten Gründen zu Tiefkühlfisch. «Hauptkriterien sind der individuelle Geschmack, die einfache und vielfältige Zubereitung sowie gesunde Ernährung», sagt Markus Mischko, Geschäftsführer Sales bei Iglo. «Ergänzender Faktor ist Natürlichkeit, insbesondere Wildfang. Dabei ist verantwortungsbewusster und nachhaltiger Fischfang ein Muss für die Konsumenten.»
Potenzial bei der jüngerer Zielgruppe
Saison für Tiefkühlfisch ist praktisch das ganze Jahr. Absatzspitzen gibt es an den Feiertagen. «Für Fischfilets ist das vor allem Ostern, für Garnelen Weihnachten», sagt etwa Nina Bakker, Marketingleiterin bei Costa. «Auch das Thema Grillen wird für Fischfilets relevanter, denn Verbraucher suchen Abwechslung.» Zunehmend beliebt auf dem Grill seien aber auch Black Tiger Garnelen oder Tiefsee-Scallops, wie Lars Brakker, Vertriebsleiter bei followfood beobachtet hat.
Nach den Fischstäbchen auf dem Kinderteller, folgt für viele Konsumenten jedoch erst mal eine Pause. «Nach unserer Erfahrung greifen vor allem Konsumenten ab 40 Jahren am häufigsten zu Tiefkühlfisch», sagt Tammo Schäfer, Produktmanager SB-Fisch bei Deutsche See. «Potenzial besteht also durchaus bei der jüngeren Zielgruppe, insbesondere in Hinblick auf conveniente Produkte und Single-Portionen.»
Warum junge Leute bislang nur verhältnismässig selten Tiefkühlfisch kaufen, liegt laut Iglo vor allem an fehlenden Kochkenntnissen, fehlender Inspiration und Unkenntnis über die Ernährungsvorteile von Fisch. «Rezepte liefern hier wichtige Ideen, wie sich Fisch in den Alltag integrieren lässt», sagt Markus Mischko. Zudem brauche es ein zeitgemässes, nachhaltiges und ansprechendes Packaging, damit Konsumenten die Produkte emotional wahrnehmen und sich dafür begeistern.
Dazu gehören etwa Kettenverpackungen, die die Fischfilets einzeln vakuumiert enthalten. «Durch die klarsichtige Folie, sieht der Kunde sofort, was er bekommt», sagt Steffen Heinrich, International Key Account Manager bei Royal Greenland. «Einen Mehrwert bieten auch Ziplock-Beutel, die einfach zu öffnen sind und bequem wieder verschlossen werden können.»
Convenientes in Premium-Qualität
Zudem muss der Fisch möglichst mundgerecht sein: «Das Argument praktisch grätenfrei ist wichtig», sagt Heinrich. Möglich werde dies durch Loins – den dicken hohen, aber auch teuren Rückenstücken des Fischfilets – oder durch das Anbieten der Filet-Spitzen – dem von Natur aus grätenfreien «Heck» des Filets. «Das sieht gross aus auf dem Teller und ist durch die flache Form auch schnell und gleichmässig gar», so Heinrich.
Einen Trend zu Premium-Produkten, die mit Qualität, aber auch Nachhaltigkeit punkten, sieht auch Lars Brakker, Vertriebsleiter von followfood. «Bio und zertifizierter Tiefkühlfisch sind längst kein Nischenthema mehr. Der Trend geht eindeutig zu Qualitätsprodukten.» Da followfish ausschliesslich nachhaltigen Fisch anbiete, sei die Kernzielgruppe des Anbieters zwar eher urban, gesundheitsbewusst und interessiert an Lebensmitteltransparenz. «Wachstum erzielen wir aber, weil das Bewusstsein für Nachhaltigkeit insgesamt steigt. Wer sich nachhaltig und lecker ernähren will, dreht nicht jeden Cent um und ist bereit für Qualität auch entsprechend zu zahlen.»