Neue Generation erobert LEH

Freitag, 26. April 2019
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Die Markenhersteller von E-Zigaretten und anderen neuen Tabakprodukten entdecken den LEH als wichtigen Vertriebskanal. Erste SB-Verkaufskonzepte sind im Markt.

Deutschland ist nach Angaben von British American Tobacco (BAT) der viertgrösste Markt weltweit für Dampfprodukte mit einem Umsatz von rund 400 Millionen Euro im Jahr 2018 und etwa 1,7 Millionen E-Zigaretten-Nutzern. Für 2019 wird ein Zuwachs von mindestens 25 Prozent auf rund 500 Millionen Euro erwartet. Nicht nur BAT setzt mit seiner Marke «Vype» auf die Zukunft der New-Generation-Products, sondern auch die anderen grossen Tabakwarenhersteller. Noch sind diese Produkte die Domäne von spezialisierten Händlern und Online-Shops, aber die Hersteller bauen den Vertrieb über den klassischen Tabakwarenfachhandel, die Convenience- und Tankstellen-Shops sowie den Lebensmittelhandel zügig auf.

Markenauswahl am POS

Nach diversen regionalen Tests treibt Philip Morris in Deutschland den Distributionsaufbau seiner «IQOS 2.4 Plus»-Produkte im LEH auf nationaler Ebene voran. Für den Verkauf der Geräte selbst wurden neue, selbsterklärende Verkaufsmodule und Umkartons mit Informationen entwickelt. Die für das IQOS-System benötigten «HEETS» können nicht nur im Regal, sondern dank ihres Formats einer Standard-Zigarettenpackung auch in Verkaufsautomaten an den Kassen platziert werden. Inzwischen ist Philip Morris mit fünf HEETS-Varianten im LEH vertreten und will für diesen Vertriebskanal sowohl die Verkaufsförderung intensivieren als auch neue Produktkonzepte entwickeln.

Reemtsma hat die neue Liquidfläschchen-Produktlinie «VON ERL. by blu» in die Regale gebracht. Hierfür werden Teile des «VON ERL. »-Liquid-Portfolios in die Marke «blu» migriert. Zielgruppe sind die Konsumenten «offener» E-Zigarettensysteme, die dafür ein breit distribuiertes Markenprodukt wünschen. Laut Reemtsma erfreuen sich die blu-Aromen und -Liquids in ihrer Vielfalt «grösster Beliebtheit und bieten für jeden Konsumenten das passende Angebot».

Mehr teure Produkte verkauft

Bei allen Chancen, die die «Neue Generation» verspricht, sollte der Handel die als Umsatzträger immer noch dominierenden klassischen Tabakwaren nicht vernachlässigen, sondern deren Trends weiterhin konsequent im Regal abbilden. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland Tabakwaren im Wert von 26,4 Milliarden Euro versteuert, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Das waren rund 0,5 Milliarden Euro oder 1,7 Prozent mehr als 2017. Zwar wurden 1,9 Prozent weniger Zigaretten versteuert als 2017, aber alle anderen Tabakwaren legten zu. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Menge des Feinschnitts um 0,2 Prozent zu, der Absatz von Zigarren und Zigarillos sogar um 6,5 Prozent. Auch der Absatz von Pfeifentabak stieg um 2,7 Prozent. Zum Pfeifentabak zählt Destatis auch den Wasserpfeifentabak, dessen Konsum seit Jahren zunimmt. Dass die versteuerten Verkaufswerte bei allen Tabakwaren stiegen, ist zum einen durch die genannten höheren Absatzmengen zu erklären. Zum anderen gab es bei allen Tabakwaren Preiserhöhungen – und es wurden nach Beobachtung der Statistiker im Vergleich zum Vorjahr auch mehr teure Produkte abgesetzt. Raucher sind also unverändert eine interessante Zielgruppe für den Handel.

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Info

Shisha-Trend setzt sich fort
Einem Forschungsbericht der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zufolge ist die Zahl der jugendlichen Zigarettenraucher seit Jahren rückläufig, während gleichzeitig immer mehr junge Leute Shisha rauchen. So haben schon fast drei von zehn Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren mindestens einmal Wasserpfeife geraucht. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es sogar fast 67 Prozent.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hat sich in Deutschland die verkaufte Menge an Pfeifentabak von 2014 (1,4 Mio. kg) bis 2018 (3,3 Mio. kg) mehr als verdoppelt. Der Umsatz stieg im selben Zeitraum von rund 125 Millionen Euro auf 425 Millionen Euro. Dieses Wachstum geht laut Destatis einzig auf das Konto des Wasserpfeifentabaks.

Bei der SB-Vermarktung von Shisha-Tabak im LEH leistet die Hellstein GmbH in Ludwigsburg Pionierarbeit. Das Unternehmen vertreibt in Kooperation mit einer Vertriebsagentur unter anderem die Dachmarke «Khalifa Tobacco» mit sb-gerechten Verkaufsmodulen, übernimmt für Handelspartner aber auch die Entwicklung von Eigenmarken.