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Die Markenhersteller von E-Zigaretten und anderen neuen Tabakprodukten entdecken den LEH als wichtigen Vertriebskanal. Erste SB-Verkaufskonzepte sind im Markt.
Deutschland ist nach Angaben von British American Tobacco (BAT) der viertgrösste Markt weltweit für Dampfprodukte mit einem Umsatz von rund 400 Millionen Euro im Jahr 2018 und etwa 1,7 Millionen E-Zigaretten-Nutzern. Für 2019 wird ein Zuwachs von mindestens 25 Prozent auf rund 500 Millionen Euro erwartet. Nicht nur BAT setzt mit seiner Marke «Vype» auf die Zukunft der New-Generation-Products, sondern auch die anderen grossen Tabakwarenhersteller. Noch sind diese Produkte die Domäne von spezialisierten Händlern und Online-Shops, aber die Hersteller bauen den Vertrieb über den klassischen Tabakwarenfachhandel, die Convenience- und Tankstellen-Shops sowie den Lebensmittelhandel zügig auf.
Markenauswahl am POS
Nach diversen regionalen Tests treibt Philip Morris in Deutschland den Distributionsaufbau seiner «IQOS 2.4 Plus»-Produkte im LEH auf nationaler Ebene voran. Für den Verkauf der Geräte selbst wurden neue, selbsterklärende Verkaufsmodule und Umkartons mit Informationen entwickelt. Die für das IQOS-System benötigten «HEETS» können nicht nur im Regal, sondern dank ihres Formats einer Standard-Zigarettenpackung auch in Verkaufsautomaten an den Kassen platziert werden. Inzwischen ist Philip Morris mit fünf HEETS-Varianten im LEH vertreten und will für diesen Vertriebskanal sowohl die Verkaufsförderung intensivieren als auch neue Produktkonzepte entwickeln.
Reemtsma hat die neue Liquidfläschchen-Produktlinie «VON ERL. by blu» in die Regale gebracht. Hierfür werden Teile des «VON ERL. »-Liquid-Portfolios in die Marke «blu» migriert. Zielgruppe sind die Konsumenten «offener» E-Zigarettensysteme, die dafür ein breit distribuiertes Markenprodukt wünschen. Laut Reemtsma erfreuen sich die blu-Aromen und -Liquids in ihrer Vielfalt «grösster Beliebtheit und bieten für jeden Konsumenten das passende Angebot».
Mehr teure Produkte verkauft
Bei allen Chancen, die die «Neue Generation» verspricht, sollte der Handel die als Umsatzträger immer noch dominierenden klassischen Tabakwaren nicht vernachlässigen, sondern deren Trends weiterhin konsequent im Regal abbilden. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland Tabakwaren im Wert von 26,4 Milliarden Euro versteuert, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Das waren rund 0,5 Milliarden Euro oder 1,7 Prozent mehr als 2017. Zwar wurden 1,9 Prozent weniger Zigaretten versteuert als 2017, aber alle anderen Tabakwaren legten zu. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Menge des Feinschnitts um 0,2 Prozent zu, der Absatz von Zigarren und Zigarillos sogar um 6,5 Prozent. Auch der Absatz von Pfeifentabak stieg um 2,7 Prozent. Zum Pfeifentabak zählt Destatis auch den Wasserpfeifentabak, dessen Konsum seit Jahren zunimmt. Dass die versteuerten Verkaufswerte bei allen Tabakwaren stiegen, ist zum einen durch die genannten höheren Absatzmengen zu erklären. Zum anderen gab es bei allen Tabakwaren Preiserhöhungen – und es wurden nach Beobachtung der Statistiker im Vergleich zum Vorjahr auch mehr teure Produkte abgesetzt. Raucher sind also unverändert eine interessante Zielgruppe für den Handel.