Foto: F1online (4r3p Westend61)
Megatrends wie Gesundheitsbewusstsein oder Nachhaltigkeit prägen auch das Mund- und Zahnpflege-Sortiment. Mit innovativen Produkten sowie mit digitalen Services setzen die Hersteller Akzente am POS.
Schwarze Zahnpasta für weisse Zähne? Die Kohle-Zahncremes verschiedener Hersteller mögen wohl etwas gewöhnungsbedürftig sein. Als Naturprodukte mit Zusatznutzen treffen sie allerdings den Nerv der Verbraucher. «Wir beobachten einen Trend zu mehr Natürlichkeit und Nachhaltigkeit, das sogenannte ‹Clean Brushing›», heisst es bei CP Gaba. Auch «Whitening ist weiterhin ein zentrales Thema in der Zahnpflege, vor allem als Komponente des neuen Anti-Agings», erklärt Christian Wust, General Manager und Geschäftsführer für Deutschland und Österreich bei CP Gaba. «Zudem setzen wir in unserem Whitening-Portfolio inzwischen auch natürliche Inhaltsstoffe wie etwa Aktivkohle ein.» Konsumenten interessiere verstärkt, was sie verwenden. «Für uns bedeutet das mehr Transparenz bei den Formeln und Inhaltsstoffen sowie die Verwendung nachhaltiger Verpackungen». So hat das Unternehmen eine recycelbare Zahnpastatube entwickelt.
Den Erfolg zahnaufhellender Produkte hat man auch bei Dr. Liebe beobachtet. Zudem wachse die Zahl aufgeklärter und kritisch hinterfragender Verbraucher. «Diese fühlen sich besonders von Produkten angesprochen, die Bewährtes, etwa Fluorid zur Remineralisierung, hinterfragen und Alternativen bieten.»
Zudem wünschten sich Kunden Lösungen für ihre Mund- und Zahnprobleme: «Aufgeklärte Käufer erwarten, dass Zahncreme ein nachhaltig frisches Mundgefühl bewirkt und Probleme wie Karies, Schmerz oder Erosion beseitigt.» Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider: «Zur Zeit sorgen bei Zahnpasta vor allem die medizinischen und therapeutischen Zahnpflege-Produkte für Wachstum», sagt Emilia Wehking, Unilever Brand Management Oral Care DACH.
Weitere Impulse liegen in der Reinigung der Zahnzwischenräume. «Für Zahnseide und Interdentalbürsten sehen wir grosses Wachstumspotenzial, da bisher nur gut ein Drittel der Verbraucher überhaupt die Zahnzwischenräume reinigt – und dies im Schnitt auch nur drei- bis viermal im Monat, statt wie von Zahnärzten empfohlen täglich», sagt Astrid Müller-Gerbes, General Manager bei Prestige Brands Deutschland.
Ähnlich wie bei Zahncremes entwickelt sich auch bei der Interdentalpflege ein Trend hin zu individuell zugeschnittenen Produkten, etwa für sensible Zähne und Zahnfleisch oder verschiedene Gebissformen. So bietet der Markenartikler TePe Interdentalbürsten in verschiedenen Grössen nach DIN-Normen an. Ein weiterer Trend: Sets zur Zahnzwischenraumpflege für unterwegs sowie die parallele Nutzung von Zahnseide-Sticks und Interdentalbürste – die Seide für die engstehenden Schneidezähne, die Bürste für grössere Zwischenräume. «Wir raten dem Handel, beides im Angebot zu führen», sagt Astrid Müller-Gerbes. Durch mehr Aufklärung am Point of Sale könne sich zudem die Zahl der Anwender erhöhen, ergänzt TePe: «Wie wichtig gesunde Zähne für die Allgemeingesundheit sind, ist noch nicht allen Konsumenten bewusst».
Auch elektrische Zahnbürsten sind weiterhin beliebt. Inzwischen putzen rund 40 Prozent der Deutschen elektrisch, heisst es bei Procter & Gamble. «Innovative Zahnpflegesysteme mit personalisierter App-Einbindung, die auf spezielle Bedürfnisse der Konsumenten eingehen, spielen aktuell eine grosse Rolle im Markt.» Ein Fokus liege zudem auf Kinderprodukten: «Eltern achten verstärkt darauf, dass die richtige Zahnpflege schon bei den Kleinsten sitzt und auch bis ins Teenageralter beibehalten wird.» Produkte mit beliebten Zeichentrickmotiven motivierten etwa Kinder spielerisch zum längeren Zähneputzen. Bei den Teens sorgten Aufsteckbürsten für die Reinigung fester Zahnspangen oder Smart Coaching durch die mit der Zahnbürste gekoppelte App für gute Putzgewohnheiten und verbesserten die Mundgesundheit des Nachwuchses – und damit der Kunden von morgen. Denn laut Prognose von Statista wird sich das Marktvolumen in Deutschland im Jahr 2023 auf etwa 1,606 Milliarden Euro belaufen.