Klassiker mit Gesundheitsappeal

Montag, 07. August 2017
Foto: StockFood (Gareth Morgans)

Fertigsuppen bedienen den Trend zu convenienten Produkten. Ein gut sortiertes Angebot entspricht zudem dem Verbraucherwunsch nach Abwechslung. Was in diesem Winter im Suppenregal nicht fehlen sollte.

Deutschland ist ein Suppenland. «Keine andere Küche in Europa verzeichnet im regionalen Bereich eine solche Vielzahl an Suppen wie die hiesige Küche», teilt das Deutsche Suppeninstitut mit. Und auch Maggi vermeldet: «Suppe steht in Deutschland auf Platz 3 der Top 30 Gerichte für Mittagessen und einer warmen Abendmahlzeit.» Dabei bevorzugen die Verbraucher laut Deutschem Suppeninstitut oft Fertigprodukte.

Diesen Trend begründet Dirk Radermacher, Sprecher des Deutschen Suppeninstituts, mit der zunehmenden Beliebtheit von Convenience-Produkten: «Fertigsuppen ermöglichen es dem Verbraucher, schnell und mit wenig Aufwand das Essen auf den Tisch zu bringen.» Dabei hat er beobachtet: «Während in früheren Jahren der Anteil der Trockensuppen deutlich überwog – Deutschland war klar ein Trockensuppenmarkt – hat sich dieses Verhältnis in den vergangenen Jahren zugunsten der Konserven verschoben.» Das bestätigen Unilever und zum Teil die aktuellen Nielsen-Zahlen: So ist etwa der Umsatz mit Trockensuppen zwischen Mai 2016 und April 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 Prozent gesunken, der Absatz um 6,5 Prozent. Dagegen haben im selben Bemessungszeitraum Suppen im Nassfertigsegment um 4 Prozent beim Umsatz und um 2,7 Prozent beim Absatz zugelegt. Unilever sieht hierbei vor allem ein Wachstum im Segment der gekühlten Suppen, auch wenn Dosensuppen sowie Trockenprodukte unverändert den Grossteil des Umsatzes ausmachten.

Trend geht hin zu «free from»-Produkten

Generell gilt laut dem Deutschen Suppeninstitut, dass Fertigprodukte immer dann bevorzugt werden, wenn die Zeit zum Selbermachen von Suppen nicht ausreicht. Konserven etwa kämen häufig im stressigen Alltag von Familien und Singles auf den Tisch. Tütensuppen etwa bereiteten Berufstätige gerne am Arbeitsplatz zu – immer dann, wenn die Zeit dränge. «Je jünger die Verbraucher, desto unbekümmerter der Umgang mit der Suppe aus der Tüte», so eine Erkenntnis des Deutschen Suppeninstituts.

Auch die Hersteller beobachten, dass Verbraucher verstärkt zu convenienten Produkten greifen und hierbei verstärkt gesunde Lebensmittel nachfragen. Suppen kommen dem mit ihrem guten Ruf entgegen, denn sie sind nicht nur fest in der deutschen Kultur verankert, sondern gelten auch als gesund, wie etwa Unilever bemerkt. Der Nachfrage entsprechend verbessern die Unternehmen die Rezepturen ihrer Suppen. So verzichtet etwa Lacroix auf Zusatz-, Farb- und Konservierungsstoffe. Heinz setzt bei seinen „Kraft Suppen Smoothies“ auf dasselbe Konzept und lässt zudem Zucker und Aromen aus. Maggi wiederum reduziert den Salzgehalt, und will in Zukunft nur noch nährstoffreiche Inhaltsstoffe wie Gemüse, Kräuter, Gewürze und Getreide verwenden.

Vegetarische Suppen und exotische Rezepturen gefragt

Neben den Gesundheitsbewussten fragen aber auch zunehmend jene Verbraucher Suppen nach, die verstärkt zu Bio-, veganen und vegetarischen Produkten greifen. Das bemerken die Hersteller und reagieren darauf: Ihre neuen Produktsorten sind oftmals darauf ausgerichtet, Maggi etwa spricht von mittlerweile 30 vegetarischen und veganen Suppen im Sortiment. Hersteller wie Lacroix und Sonnen Bassermann haben entsprechende Produkte bereits kenntlich gemacht, Maggi will bis Ende des Jahres nachziehen.
Ein weiterer Trend den Unilever, Lacroix, Maggi und Sonnen Bassermann deutlich sehen, ist zudem die verstärkte Nachfrage nach Abwechslung und neuen, ausgefallenen Geschmacksrichtungen. «Exotische Küche» lautet hier das Stichwort, denn laut Deutschem Suppeninstitut schätzen die Deutschen neben gutbürgerlichen, heimischen Suppen auch jene anderer Länder. Dabei sind laut Maggi vor allem Einflüsse der italienischen und asiatischen Küche gefragt.

Mit einer grossen Bandbreite an Suppen kann der LEH dementsprechend auf den Wunsch nach Abwechslung und Exotischem reagieren und dabei für mehr Abverkauf im laut Maggi impulsgetriebenen Suppenmarkt sorgen. Dabei lohnt es sich vor allem auch, auf Qualität zu setzen – wie Heinz mitteilt, sind mittlerweile 72 Prozent der deutschen Verbraucher bereit, für hochwertige Lebensmittel mehr Geld auszugeben. Auch macht es Sinn, die Ware im Verbund zu platzieren und dabei noch einmal deutlich auf den Trend zu gesunder Ernährung zu setzen.

Richtige Vermarktung durch Verbundplatzierung

So rät etwa Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) den Verbrauchern dazu, Fertigsuppen mit frischem Gemüse zu kombinieren und Radermacher beobachtet, dass gerade jüngere Menschen diesen Mix aus vorproduzierten Mahlzeiten und frischen Zutaten schätzen. «Bei einer Tütensuppe mit Waldpilzen, kann dies etwa durch frische Pilze in der Suppe, einem separaten Salat und einer Scheibe Brot erfolgen», gibt Keller ein Beispiel. Für entsprechende Inspiration kann der Handel direkt am Point of Sale sorgen und sich die dekorativen Eigenschaften von dem frischen Gemüse dafür zunutze machen, die Suppen noch aufmerksamkeitsstärker in Szene zu setzen.

 

Interview

Interview mit Isabelle Keller, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., über den ernährungsphysiologischen Nutzen von Suppen.

Welche Fertigsuppen bedienen den Trend hin zu gesunder Ernährung?
Suppen, die vor allem aus Gemüse bestehen, bieten viele Vorteile: Sie liefern Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Allerdings gibt es eine grosse Vielfalt an Fertigsuppen, somit lässt sich deren ernährungsphysiologische Qualität nicht pauschal beurteilen. Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa den verwendeten Zutaten. So wird eine Suppe ungesünder, wenn sie zum Beispiel fettreiches Fleisch oder Wurst enthält und auch der Salzgehalt sollte niedrig sein. Als Orientierungshilfe gilt: Je länger ein Convenience-Produkt ungekühlt haltbar ist, umso geringer sein ernährungsphysiologischer Wert.

Was verrät die Zutatenliste auf der Verpackung?
Je kürzer diese ist, desto besser. Besteht die Wahl etwa zwischen einer Linsensuppe und einem Linseneintopf, dann enthält die Zutatenliste der Suppe meist nur Linsen, Gemüse und etwas Suppengrün. Beim Eintopf stehen zusätzlich noch Fleisch oder Wurst mit dabei. Damit steigen der Fett- und Salzgehalt, was ungünstig ist.

Wie erkennen LEH und Verbraucher, ob das Produkt Zusatzstoffe enthält?
Diese stehen meist am Ende der Zutatenliste, da sie nur in geringen Mengen verwendet werden. Gemäss der deutschen Lebensmittelkennzeichnungsverordnung müssen sie in der Regel mit dem Klassennamen, etwa «Säuerungsmittel», gefolgt von der Verkehrsbezeichnung, also dem chemischen Namen, oder der E-Nummer aufgeführt werden. Zum Beispiel: «Säuerungsmittel» Citronensäure (E 330)».

Welche wichtigen Nährstoffe liefern Suppen?
In erster Linie liefern Suppen Flüssigkeit – je nach Rezeptur können dies zwischen 74 bis 93 Prozent Wasser sein. Da es eine grosse Vielfalt an Suppen gibt und jede Suppe aus anderen Grundzutaten besteht, unterscheiden sich auch ihre Inhaltsstoffe. Auch bei der Zubereitung gleicher Hauptzutaten können Energie- und Nährstoffgehalt ganz unterschiedlich sein. So enthält beispielsweise ein Teller Linsensuppe 60 Kilokalorien und kaum Fett, wohingegen ein Teller Linseneintopf mit Speck und Würstchen über 300 Kilokalorien und 20 Gramm Fett enthält. Beim Verzehr einer Suppe – ob selbst gekocht oder als Fertigprodukt gekauft – sollte darauf geachtet werden, dass sie reichlich Gemüse enthält. Hülsenfrüchte sorgen für eine gute Sättigung. Auf Salz, Fette wie Sahne, Creme fraîche, Speck oder fettreiche Würstchen sollte weitgehend verzichtet werden. Fertigsuppen aus der Dose oder Tüte werden hochwertiger, wenn sie mit frischem Gemüse kombiniert werden, wenn zum Beispiel unter eine Pilzsuppe aus der Tüte frische Champignons gegeben werden.

Wie gesund sind Fertigsuppen noch, trotz enthaltener Konservierungs- und Zusatzstoffe?
Konservierungs- und Zusatzstoffe werden zusammengefasst als Lebensmittelzusatzstoffe bezeichnet. In Deutschland gelten für die Verwendung von Lebensmittelzusatzstoffen verschiedene EU-Vorschriften. Diese Verordnungen regeln die zugelassenen Höchstmengen von Lebensmittelzusatzstoffen und stellen sicher, dass die akzeptable tägliche Aufnahmemenge (ADI) eingehalten wird. Schäden für die Gesundheit sollen dadurch vermieden werden.
Das Problem an hoch verarbeiteten Lebensmitteln sind jedoch nicht in erster Linie die enthaltenen Zusatzstoffe, sondern vielmehr der hohe Energiegehalt und häufig auch der Salzgehalt. Eine hohe Speisesalzzufuhr erhöht etwa den Blutdruck und kann somit Herz-Kreislauf-Krankheiten begünstigen. Zu viel Energie begünstigt Übergewicht.

Sind Fertigsuppen heute freier von Konservierungs- und Zusatzstoffen?
Es gibt einen klaren Trend zu Convenience-Produkten, die frei von Konservierungs- und Zusatzstoffen sind. Bei welchen Produkten dies der Fall ist, verrät ein Blick auf die Zutatenliste.

Welche Art von Fertigsuppen sind aus ernährungsphysiologischer Sicht empfehlenswert (Tiefkühl-, Konserven-, Tüten-, gekühlte Suppen)?
Am gesündesten sind Fertigsuppen, die vor allem aus Gemüse bestehen. Dabei gilt zur Orientierung: Je länger ein Convenience-Produkt ungekühlt haltbar ist, umso geringer sein ernährungsphysiologischer Wert. Mit anderen Worten: Trockensuppen sind weniger gesund als gekühlte Suppen. Auch in Tiefkühlprodukten sind Vitamine häufig noch besser erhalten, als in anderen verarbeiteten Produkten. Generell jedoch gilt: Fertigsuppen können den Benefit von frischem Gemüse nur bedingt ersetzen.

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Tipps

Wie Sie Suppen mit pfiffigen Ideen und den richtigen Produkten erfolgreich vermarkten:

  • Suppen nicht nur zu den Saisonhöhepunkten im Herbst und Winter zu präsentieren, dazu rät Sonnen Bassermann. Der Handel könne ausgewählte Produkte wie kalte oder leichte Suppen auch zur Sommersaison prominent platzieren und dem Verbraucher so neue Anreize liefern. Zudem empfiehlt Sonnen Bassermann, Suppen im Verbund mit klassischen Beilagen wie Backwaren oder Würstchen zu präsentieren. Allerdings gehe der Trend auch dazu, Suppe mit Salaten zu kombinieren. Diese Entwicklung zeichne sich vor allem im urbanen Raum in Deutschland und dem anglo-amerikanischen Raum ab.
  • Am besten empfiehlt sich für die Kategorie Suppen laut Lacroix die Blockplatzierung, deren Erfolg in zahlreichen Category Management Projekten bewiesen werden konnte. Denn so finde sich der Konsument schnell und einfach zurecht. Ausserdem bietet sich die Verwendung von aufmerksamkeitsstarken Displays in der Zweitplatzierung an, die vor allem zu saisonalen Anlässen wie Ostern und Weihnachten grossen Anklang finden und Impulskäufe fördern. Auch Cross-Selling Aktionen spielen eine wichtige Rolle. Hier empfiehlt es sich, Suppen gemeinsam mit dazu passenden Produkten zu platzieren – etwa in der Nähe des Brotregals oder mit Kräutern und Accessoires wie Geschirr, Suppenlöffel oder Schöpflöffel.
  •  Maggi empfiehlt, ein umfangreiches Sortiment an Suppen bereitzuhalten, das auf eine breite Käuferschaft abzielt, wie beispielsweise klare Suppen. Ausserdem sollten unterschiedliche Preisspannen abgebildet werden. Auch zu einer Auswahl an Suppen, die spezielle Zielgruppen, etwa Kinder, ansprechen, sowie zur Listung ausgefallener Sorten wie internationalen Suppen, rät der Hersteller. Auch Maggi empfiehlt eine Blockplatzierung; konkret heisst das, Basis- und Premiumsuppen, Kids-Suppen sowie internationale Suppen als Block zusammenhängend zu platzieren. Die Topsorten sollten in Zweitplatzierung über ein Display präsentiert werden.
  • Ein ausgewogenes Angebot von Nass- und Trockenprodukten zu präsentieren, ist der Tipp von Unilever. Neue Impulse schafften zudem Innovationen, die eine gesunde und ausgewogene Ernährung ermöglichten sowie neue Geschmacksrichtungen «aus aller Welt», die den Verbraucherwunsch nach exotischen Suppen bedienten.  

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Die klare Ochsenschwanzsuppe «Oxtail clair» von Lacroix ist nach Herstellerangaben mit Rindfleischstückchen und Sherry versetzt. Sie ist schnell zubereitet und eignet sich als Vorspeise oder Imbiss zwischendurch. Die Suppe ist frei von geschmacksverstärkenden Zusatzstoffen, Konservierungsstoffen und künstlichen Farbstoffen.

Sonnen Bassermann hat sein Portfolio pürierter Suppen im Glas erweitert.