Für Babys stets nur das Beste

Dienstag, 03. April 2018
Fotolia (kraevsk)

Eltern wollen ihre Kinder gesund ernähren. Dabei achten Sie auf Premium und weniger auf den Preis. Wie sich der Handel darauf einstellen und sich besser differenzieren kann.

Die deutschen Verbraucher geben im Jahr laut Nielsen 1,4 Milliarden Euro für Pflege und Ernährung ihrer Babys aus. Sie setzen dabei auf Premiumqualität und «sind bereit, dafür einen vergleichsweise hohen Preis zu bezahlen», sagt Nielsen-Expertin Ulrike Oltrogge. Wie insgesamt in der Ernährung gewinnt der Wunsch der Eltern nach einer gesunden Ernährung auch ganz besonders im sensiblen Bereich der Baby- und Kleinkindnahrung immer weiter an Bedeutung. Dies beginnt bei der Milchnahrung in den ersten Lebensmonaten und setzt sich fort bei der Beikost. So werden Früchtezubereitungen als Beikost hierzulande immer beliebter, während die Einkäufe für Süsses – wie etwa Kekse – zurückgehen. Darauf hat sich auch die Industrie mit entsprechenden Produktkonzepten eingestellt und liefert vermehrt Neuprodukte mit weniger oder natürlicher Süsse und insgesamt natürlichen Inhaltsstoffen. Verzichtet wird laut Alete auf «Schnickschnack» wie versteckten Zucker, künstliche Aromastoffe, Palmöl und unnötige Supplementierungen. 

Besonders stark ist die Nachfrage der Eltern seit geraumer Zeit nach Früchten/Fruchtzubereitungen in praktischen Quetschbeuteln, nach Fruchtsnacks sowie Riegeln, das haben die Marktforscher ermittelt. Das klingt nicht nur gesund, sondern hat auch zugleich einen weiteren Mehrwert. Die Produkte bieten als innovative To-go-Formate auch einen Convenience-Mehrwert und treiben die Entwicklung in der Kategorie weiter voran; das verdeutlichen die zweistelligen Wachstumsraten in den genannten Produktsegmenten. Produkte für den Verzehr unterwegs und zwischendurch spielen eben auch für die Kleinen in der mobilen Gesellschaft schon früh eine immer wichtigere Rolle. 

To-go-Produkte nachgefragt

Grosse Vielfalt und innovative Artikel sorgen dabei laut Alete neben dem wichtigen Plankauf in dieser Kategorie auch für zahlreiche Impulskäufe in den Handelsregalen. Dabei führt der Einkauf die Eltern vor allem dorthin, wo dieses Sortiment aus ihrer Sicht besonders überzeugend präsentiert wird. Nach Angaben der Marktforscher sind dies vor allem die Drogeriemärkte: In den Kassen von dm, Rossmann & Co. landen regelmässig fast zwei Drittel der Ausgaben für Baby- und Kleinkindnahrung, heisst es in der aktuellen Nielsen-Studie zum Thema Babybedarf. Die zweitwichtigste Bezugsquelle sind Verbrauchermärkte, in denen jeder vierte Euro landet, der für Babys Ernährung und Pflege ausgegeben wird. Dies allerdings mit sinkender Tendenz, denn seitdem die Discounter verstärkt auf Markenartikel auch in diesem Bereich setzen und mit diversen Aktionsangeboten auf Kundenfang gehen, können auch sie immer öfter bei Eltern punkten. Ihr Umsatzanteil liegt derzeit bei fast zehn Prozent – während jener in Supermärkten mit vier Prozent nur noch eine marginale Rolle spielt.

Angesichts der wachsenden Marktmacht der Discounter sollten die Vollsortimenter also ihr Babynahrungssortiment mit Blick auf moderne Verbraucherbedürfnisse auf den Prüfstand stellen. Es gilt, sich durch Sortimentsbreite und -tiefe vor allem von den Discountern zu differenzieren, in diesem sensiblen Lebensabschnitt junger Familien Vertrauen zu schaffen und die eigene Kompetenz durch eine intensive Beratung zu stärken. Aktuell, so hat beispielsweise Hersteller Danone (Milupa) erkannt, erhält nur etwa die Hälfte aller Babys babygerechtes Getreide, so dass Aufklärung zum Thema Beikost und speziell zu Getreidebreien dazu beitragen könnte, das Wachstum dieses Segments zu forcieren. Mit derartigen Massnahmen sichern sich die Verbrauchermärkte auch die Loyalität der Eltern zur Einkaufsstätte, unterstreichen einhellig alle grossen Anbieter von Babynahrung.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements

Christoph Esch, General Manager Humana Deutschland
«Eine wichtige Differenzierungsmöglichkeit gegenüber dem Discount ist ein Sortiment, das Kompetenz zeigt, zum Beispiel bei der Sortimentstiefe. Treten bei der Ernährung des Babys Probleme auf, zum Beispiel Durchfall oder Drei-Monats-Koliken, kann der Markt durch speziell darauf abgestimmte Produkte Lösungen anbieten.»

Reiner Tafferner, Geschäftsleiter Marketing Hipp
«Neue Bio-Rohstoffe beziehungsweise Bio-Zutaten werden vor allem in der Beikost immer beliebter und unsere Verbraucher sind aufgeschlossen gegenüber exotischen Bio-Rohstoffen. Besonders beliebt sind nur saisonal verfügbare neue Sortenkombinationen, passend zu den Jahreszeiten. Sie werden dem Wunsch nach Abwechslung und Vielfalt im Speiseplan gerecht.»

Yvonne Hock, Head of Channel Category Sales Development für Nestlé Nutrition
«In diesem sensiblen Lebensabschnitt junger Familien ist es wichtig für die Einkaufsstätte, Vertrauen zu schaffen und eine langfristige Bindung zu entwickeln. Wir bieten unseren Handelspartnern seit Jahren Unterstützung in Form eines umfangreichen Kategoriewissens auf Basis von Konsumenten-/Shopper-Studien und Tipps für den richtigen Umgang und die Platzierung der Kategorie an.» 

Peter Hüttmann, Geschäftsführer der Alete GmbH
«Um die Ernährungsbedürfnisse von Babys und Kleinkindern in ihren verschiedenen Entwicklungsphasen abzudecken, sollten Produkte Vielfalt im Sinne eines Angebots für verschiedene Altersstufen, unterschiedliche Mahlzeiten, und vielfältige Geschmackserlebnisse bieten. Grosse Sortimentsbreite und -tiefe sind essenziell, um sich gegenüber dem Discounter zu differenzieren.»

 

Tipps

Wie der LEH Babynahrung optimal vermarkten kann

  • Das Sortiment sollte umfassend sein und die Nachfrage mit einer entsprechenden Markenauswahl als auch nach Segmenten und Fütterungsstufen optimal abdecken.

  • Laut Hipp empfiehlt es sich, Babynahrung im LEH in der Drogerieabteilung zu platzieren, weil junge Eltern dort auch den restlichen Bedarf an Babyartikeln finden.

  • Die Hersteller verweisen darauf, dass die Marke bei Babynahrung das wichtigste Suchkriterium sei. Insofern leiste eine Markenblockplatzierung die beste Orientierung. Hinweissegel oder Regalschilder erleichtern die Suche. 

  • Grundsätzlich gilt es, das Sortiment immer aktuell zu halten und daher mindestens einmal pro Jahr auf den neuesten Stand zu bringen.

  • Vorratslücken sind laut Nestle zu vermeiden, da diese in dieser Warengruppe stärker zu einem Wechsel der Einkaufsstätte führen können.

  • Vielfalt und innovative Artikel treiben Impulskäufe im Baby- und Kleinkindsegment an, weiss man bei Alete. Eine unverzügliche Platzierung innovativer Konzepte bietet daher die Möglichkeit für den klassischen LEH, sich von den Discountern abzugrenzen.

Mehr zum Artikel

Milupa milchfreier Getreidebrei 7 Korn ist für Babys ab dem sechsten Monat bestimmt und mit den fein gemahlenen Bio-Getreideflocken auf die Bedürfnisse dieser Altersgruppe zugeschnitten.

Spezialnahrung Humana Comfort ist für Babys mit Blähungen, Koliken und Verstopfung geeignet.

Ohne Schnickschnack.

Mehr Vielfalt im Glas: Der Hipp Saison Genuss Apfel-Heidelbeere-Granatapfel ist eine Fruchtzubereitung aus Bio-Früchten ohne Zuckerzusatz und nur für kurze Zeit im Handel.

Lactana Bio-Folgemilch 3 ist auf die speziellen Ernährungsbedürfnisse für Babys ab dem 10. Monat abgestimmt.