Die Food-Trends der Zukunft

Montag, 06. November 2017
Foto: Fotolia (anaumenko)

Die Angua präsentierte sich als Marktplatz der globalen Food-Branche und gab einen Ausblick drauf, was künftig gegessen und getrunken wird. Die Trends im Überblick. 

Auch in einem gesättigten Markt wie Deutschland will der Verbraucher ständig neue Produkte, denn die Ernährung ist nicht statisch, sie passt sich den Lebensumständen und gesellschaftlichen Trends an. Das ist eine zentrale Aussage der Studie «Consumers‘ Choice 2017», die die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) auf der Anuga vorgestellt haben. In diesem Kontext präsentierte sich die Messe als ein «zuverlässiger Marktplatz für die globale Food-Welt», der zeigt, was in Zukunft gegessen und getrunken wird. Welche Mega-Trends für neue Impulse sorgen und das grösste Potenzial haben, zeigt ein folgender Überblick: 

Trend Protein: Die Zahl der Verbraucher, die mindestens einmal pro Jahr ein Protein-Produkt gekauft haben, schnellte laut der Studie «Consumers‘ Choice 2017» zwischen Mitte 2015 und Mitte 2017 von 13 auf 34 Prozent nach oben. Das spiegelt sich auch im Umsatz wieder: Betrug der Umsatz mit Protein-Produkten noch vor fünf Jahren rund 50 Millionen Euro, ist er heute auf das mehr als das Vierfache angewachsen. Entsprechend gross war auch das Angebot an passenden Konzepten. Das Repertoire reichte von Eiweiss-Mandel-Brot des Brotherstellers Mestemacher, Fitness-Landjägern von Grillido mit einem Eiweissgehalt von 50 Prozent und einem Fettgehalt von sechs Prozent, über eine proteinreiche Eiscreme aus original griechischem Joghurt des griechischen Unternehmens Kri Kri bis hin zu Protein-Chips hergestellt aus pflanzlichen Proteinen wie Sojabohnen oder Maniok präsentiert unter der US-Marke Our Little Rebellion. Eine Kombination aus Protein und Koffein präsentierte Innoprax aus der Schweiz mit Caffé Lattesso Sport, der vor oder nach dem Training getrunken werden sollte – so die Empfehlung des Unternehmens. 

Trend Superfoods: Das Thema boomt. In Deutschland lagen laut Marktforschungsinstitut IRI die Wachstumsraten 2016 teilweise im dreistelligen Prozentbereich. So waren Chia, Aronia, Ingwer, Grüntee, Kurkuma und viele weitere Superfoods auf der Anuga denn auch stark vertreten – und das durchweg durch fast alle Kategorien hinweg. Ihr «Siegeszug» liegt sicherlich auch darin begründet, dass viele Menschen verantwortungsvoll mit ihrem Körper und ihrer Gesundheit umgehen. Vor allem bei der jungen Generation ist dies zunehmend stark ausgeprägt. Im Kontext eines bewussten Umgangs mit der Ernährung gekoppelt, mit dem Trend der Selbstoptimierung, sind Superfoods kein kurzfristiger Hype, sondern dürften sich zum nachhaltigen Trend entwickeln. So wurden auf der Anuga neben Kurkuma-Spaghetti von Divella aus Italien, eine Frühstücks-Schale mit Acai-Drops von Farmer Land Food aus Ratingen sowie ein Drink aus Reis, Quinea und Buchweizen von Riso Gallo vorgestellt. Superfoods wie Quinoa, Bulgur oder Couscous bilden die Grundlage der Superfoods Bechergerichte von Zamek. Der Hersteller hat sich dabei von Food-Trends aus aller Welt inspirieren lassen. 

Trend Wellness-Drinks: Heute dient die Ernährung nicht mehr allein zur Nahrungsaufnahme, sondern auch zur Selbstoptimierung und Selbstinszenierung. Besonders bei den digital-affinen Verbrauchern, also bei jungen, berufstätigen Menschen beziehungsweise Kinderhaushalten, stehen laut Studie «Consumers‘ Choice 2017», Wellness-Getränke hoch im Kurs. Der Umsatzanteil des Trends, bezogen auf den gesamten FMCG-Markt, beträgt 23 Prozent, der von Lifestyle-Getränken liegt sogar bei 25 Prozent. Rauch bietet dazu den «Supersmoothie Green Keeper» an, ein Mehrfruchtsaftgetränk aus Kiwi, Traube, Apfel, kombiniert mit den Vitaminen B und C und dem Spurenelement Zink. Smoothies folgen dem aktuellen Detox-Trend, bei dem sich insbesondere grüne Smoothies grosser Beliebtheit freuen. Auf das Trendthema Wellness zahlt auch das österreichische Unternehmen Chia Birds mit seinem Teegetränk «Chia Birds Organic Power Drink» ein. Es vereint Grüntee mit Ingwer, Minze und Limette. Koukakis Farm S.A. aus Griechenland will mit dem Konzept «Kefir mit Stevia & Frucht» die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Kefir nutzen und setzt darüber hinaus mit Stevia auf eine natürliche Süssung. Mit «Absolutely Wild Bio Birkensaft», eine Kombination aus Birkensaft (97 %) und Superfoods will Belorganic aus Österreich eine Alternative zu Kokoswasser bieten. Birkensaft soll viele Mineralstoffe und Vitamine enthalten, ferner wirke es entgiftend, entzündungshemmend und cholesterinsenkend. Eine neue Art der natürlichen Entgiftung bietet auch das portugiesische Unternehmen GL S.A mit «Leaf Tea». Das Unternehmen setzt dabei auf weissen Tee und kombiniert ihn mit Gurken- und Basilikumsaft oder mit Holunderbeeren. Eine Kräutertee-Infusion stellte Divas Drink aus der Slovakei vor. Die Variante «Matcha & Birne & Zitronengras» beruhige den Geist und verbessere Gedächtnis und Stimmung. 

Trend Veggie: Neben Protein (62,2 %) und Soja (21,3 %) verzeichnet laut der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) Veggie (18,1 %) die höchsten Wachstumsraten im Absatz (Basis: MAT 07/2013 vs. MAT 07/2017). Veggie zählt damit zu einem der wichtigsten Ernährungstrends. Zielgruppe dieser Alternativen sind nicht nur die acht Millionen Vegetarier, die es laut Vegetarierbund in Deutschland gibt, sondern auch die Flexitarier. Mehr als ein Drittel der deutschen Haushalte bezeichnen sich laut Konsumforschern als Flexitarier. In diesem Kontext präsentierte das niederländische Unternehmen Banken Champignons B.V. auf der Anuga den «Champburger», ein vegetarischer Burger aus weissen Pilzen. Der Snackhersteller MyChipsBox bietet mit der «Bio Veggie Box» einen Mix aus luftgetrockneten, nicht frittierten Bio-Gemüsechips an. Mit der Green Jackfruit bietet Lotao Veganern wie Vegetariern eine Fleischalternative. Sie hat eine fleischartige Textur und einen neutralen Geschmack, der sich mit Gewürzen zu einem fleischähnlichen Geschmack entwickeln lässt. Darüber hinaus zeigte die Anuga ein breites Angebot für Veganer wie etwa das vegane Leinsamen-Schnitzel von Fry Family Foods aus Bad Aibling, Gelbe Linsen-Spaghetti von Pedon S.P.A aus Italien oder ein «veganer Thuna» von Lord of Tofu aus Lörrach. 

Trend Bio: Das Ernährungsverhalten des einzelnen Verbrauchers wird nicht nur bestimmt von Geschmack, sondern auch von seinen Werten. Über sechs Milliarden Euro beträgt der Umsatz von Bio (gemessen im Zeitraum August 2016 – Juli 2017) und verzeichnet damit einen beachtlichen Stellenwert als Ernährungstrend in der Gesellschaft. Treiber dieser Entwicklung ist laut Mintel die Liebe der Deutschen für gesunde und natürliche Produkte, das wiederum beflügelt die Einführung neuer Produkte und somit auch das Marktwachstum. In Kombination mit einem steigenden verfügbaren Einkommen der deutschen Verbraucher habe dies zum Wachstum von Bio-Produkten bei verschiedensten Kategorien von Lebensmittel- und Getränkeeinführungen in Deutschland beigetragen. Nach Daten aus der Mintel Global New Product Database (GNPD) war ein Viertel (25 %) aller Lebensmittel- und Getränkeeinführungen in der Bundesrepublik 2016 mit einem Bio-Siegel versehen. Über alle Kategorien hinweg wurde auf der Anuga der Trend Bio gespielt, oftmals gekoppelt mit anderen Food-Trends wie vegetarisch, vegan, gluten- und laktosefrei. Die Käserebellen aus Steingaden präsentierten den Bio-Käse «Heublumen Rebell», Alb-Gold erweiterte sein Kid´s Pasta Sortiment um die Variante «Bio Pasta Ocean«. Ein Naturprodukt präsentierte auch die Proviant Fruchtmanufaktur aus Berlin mit ihrer «Natur Cola», die ausschliesslich aus Fruchtsaft, Rohrzucker, Quellwasser, Fruchtölen aus der Schale sowie Gewürzextrakten besteht. Zwei Jahre lang hat das Unternehmen an der Rezeptur getüftelt, um die ursprünglichen Zutaten einer Cola aus natürlicher Grundlage zu gewinnen.

Trend Ready-to-go: Der Alltag der Verbraucher wird immer hektischer, die traditionellen Mahlzeiten lösen sich immer mehr auf. In diesem Kontext sind Lösungen gefragt, die convenient und zugleich gesund sind. Ready-to-go lautet das Stichwort. In diesem Segment sind Smoothies mit ihrer praktischen Grösse und ihren gesunden Inhaltsstoffen die Klassiker. Little Lunch präsentierte auf der Anuga drei neue vegane Bio-Smoothies und rundet diese ab mit Superfoods wie Goji Beeren, Baobab und Maca. Den Trend haben auch Hersteller aus anderen Kategorien im Visier. Unter der Marke Foodster präsentierte Zamek den Meal Cup Bio Potato Pumpkin Mash – ein Kartoffel-Kürbis-Püree in Bio-Qualität mit asiatischen Gewürzen wie Kurkuma und Ingwer. Rila Feinkost setzt unter der Marke «Langbein’s Daily Meal Soup» auf den Trend mit Suppen im Glas, die bio, glutenfrei, vegetarisch und vegan sind. Ready-to-eat-meals bietet auch das australische Unternehmen D’Lite Food unter der Marke Slendier an. Inspiriert von der italienischen und asiatischen Küche gibt es die Slendier Fertiggerichte in fünf verschiedenen Geschmacksvariationen – von Fettuccine bis Pad Thai. Die in der Packung enthaltene Konjak Pasta wird mit der Sauce erwärmt. Die Slendier Fertiggerichte sind laut Hersteller kalorienarm, kohlenhydratarm, fettarm und ballaststoffreich. 

Gastronomie-Trend: Egal ob Süsskartoffel-Pommes, Burger, Pulled-Pork oder Cold brew coffee – diese Produkte kennt der Verbraucher aus der Gastronomie beziehungsweise von Street-Food-Festivals. Ein Trend, der sich einige Hersteller zu Nutze gemacht haben wie die Anuga zeigte. Zum Thema Süsskartoffel gibt es von Popp Feinkost sowohl ein Gratin als auch Baked Potatoes mit Kräuterquark. Harry Brot setzt auf herzhafte Weizenbrötchen mit Süsskartoffelstückchen, die angesagte Zutat findet sich auch beim Sweet Potato Sandwich wieder. Salomon Food World hat sich dem Thema Pulled verschrieben und bietet dazu einen Pulled Chicken Burger als auch Pulled Chicken Bites an. Dem Thema Burger widmet sich ebenfalls Peter Mattfeld & Sohn aus Hamburg. Das Unternehmen setzt bei seinen Hamburgern auf 100 Prozent deutsches Färsenfleisch. Auch in der Kategorie Heissgetränke ist dieser Trend vorzufinden. Kaffeeliebhaber können nun den «Cold Brew» auch zu Hause geniessen. Heartland Food Products bringt unter der Marke Java House den Trend mit «Authentic Cold Brew Coffee» in den Handel. Für ein perfektes Ergebnis lässt man den Kaffee mindestens zwölf Stunden in kaltem Wasser ziehen. 

 

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Fakten

Ranking der Top 6 Food-Trends nach Umsatz

  1. Bio
  2. Edelkochen
  3. To-go-Convenience
  4. Chilled Convenience
  5. Pikante Snacks
  6. Superfoods, klassisch

Quelle: GfK ConsumerScan (CP+)/BVE; Zeitraum: August 2016 – Juli 2017

Ranking der Top 5 Food-Trends nach Mengenveränderung

  1. Protein
  2. Soja/Imitate
  3. Veggie
  4. American Food
  5. Superfood, modern
  6. Laktosefrei

Quelle: GfK ConsumerScan (CP+)/BVE; Zeitraum: August 2016 – Juli 2017

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