Das «Salz» in der Suppe

Mittwoch, 06. September 2017
Foto: StockFood (Isolda Delgado Mora)

Mit Gourmet-Salzen können sich Händler profilieren und interessante Spannen erzielen. Welche Spezialitäten ins Regal gehören und worauf es bei der Vermarktung ankommt.

Ob in Kochsendungen, Food-Magazinen oder auf Food-Blogs, immer häufiger ist von Gourmet-Salzen die Rede. Und das zu Recht, denn hochwertige Meersalze wie Fleur de Sel, Steinsalze oder Kräuter- und Gewürzsalze lassen sich vielseitig verwenden und bieten ein besonderes Geschmackserlebnis. Kein Wunder, dass Salz-Spezialitäten immer beliebter werden, sei es für den täglichen Gebrauch in der Küche, zum Grillen oder als hochwertiges Präsent.  

Wenn Händler bei ihren Kunden mit exklusiven Salzen punkten und interessante Spannen erzielen möchten, sollten sie sich mit dieser Produktgruppe etwas genauer auseinandersetzen. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mitteilt, lassen sich vor allem mit hochwertigen Kräuter- und Gewürzsalzen gute Margen erzielen. Mit ihnen lässt sich eine 15 Mal höhere Wertschöpfung als mit Speisesalz ohne Beigaben erzielen.

Optimale Sortimentsgestaltung

Was die Sortimentsgestaltung dieser Premium-Produkte betrifft, haben Markenhersteller unterschiedliche Ratschläge: Just Spices rät Märkten mit einer Verkaufsfläche von 800 bis 1499 Quadratmetern zur Listung von etwa zehn verschiedenen Sorten. Verbrauchermärkte mit einer Verkaufsfläche ab 1500 Quadratmetern sollten mindestens 20 verschiede Produkte anbieten, wie etwa Fleur de Sel, Meersalz, Kräutersalz, Rauchsalz, Himalaya Kristallsalz und Hawaii Salz.

Für Importhaus Wilms gehört neben dem klassischen Fleur de Sel zum Beispiel auch Varianten mit Kräutern ins Regal. Die Listung von vier Artikeln seien ein guter Richtwert, um den Konsumenten nicht zu überfordern. So solle grobes und feines Salz für den täglichen Gebrauch wie etwa vom französischen Marktführer La Baleine, immer griffbereit sein. Auch Fleur de Sel Varianten mit Bio-Kräutern wie beispielsweise von Le Saunier de Camargue dürften nicht fehlen. Für beide Marken hat Importhaus Wilms seit Februar den Vertrieb in Deutschland übernommen.

Für die Fuchs-Gruppe beinhaltet das Pflicht-Sortiment eine Auswahl an naturbelassenen Gourmet-Salzen und an raffinierten Gewürz-/Kräutersalzen. So seien reine Meersalze, wie Fleur de Sel oder das naturreine Bergkern Ursalz, ein Pflicht-Artikel, sozusagen ein Muss. Laut Bad Reichenhaller gehören vor allem während der Urlaubszeit im Sommer sowie an Festtagen wie Ostern oder Weihnachten mediterrane Meersalz-Spezialitäten ins Regal. Da die Kunden Gourmet-Salze oft verschenken möchten, legen sie auch Wert auf eine ansprechende Verpackung. Deshalb sollten Händler bei der Sortimentsgestaltung auch dieses Kriterium berücksichtigen.

Vielfältige Verwendung

Um den Abverkauf zusätzlich anzukurbeln, sollte der Handel die Kunden darüber informieren, wo Gourmet-Salze zur Anwendung kommen und wie sie zu handhaben sind. Die Fuchs-Gruppe empfiehlt, sie als Fingersalz zu nutzen und nicht mitzukochen, da grobkörnige Gourmet-Salze ihre Knusprigkeit beim Mitkochen verlieren. Deshalb sollte etwa ein Rindersteak erst nach dem Braten mit einer Prise Fleur de Sel mit Paprika und geröstetem Knoblauch bestreut werden. Bad Reichenhaller teilt mit, dass Gourmet-Salz auch ideal zum Grillen sei, um das fertige Grillgut wie Fleisch oder Fisch geschmacklich abzurunden. Laut Importhaus Wilms kommen die Premium-Salze auch zu hochwertigem Öl und weiteren warmen Gerichten gut zur Geltung. So schmecken Kräutervarianten wie Le Saunier Fleur de Sel mit Tomate und Basilikum zu mariniertem Zucchinisalat und gefüllter Hähnchenbrust.

Wie Just Spices mitteilt, lässt sich Schwarzes Hawaii Salz beispielsweise als Dekor-Salz auf asiatischen Gerichten einsetzen. Fleur de Sel eignet sich durch seine feinblättrige und hauchzarte Beschaffenheit zudem zum Verfeinern von Süss-Speisen wie schwarze Schokolade mit Mandeln und Salz oder Salz-Nougat-Krokant Pralinen. Des Weiteren passt das grüne Hawaii Salz farblich sehr gut auf Rote Bete Hummus.

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Info

1,4 %

Umsatzwachstum konnte der LEH inklusive Drogeriemärkte von Juni 2016 bis Mai 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum erzielen. Dabei ist die Entwicklung zweigeteilt: Während Salz ohne Beigaben stagniert (-0,5 %) können Kräuter-und Gewürzsalze mit einem Plus von 6 % ordentlich zulegen. Das liegt vor allem an den gestiegenen Preisen, die um 12 % auf 16,71 Euro pro Kilo geklettert sind. Höherpreisige Produkte und wertigere Varianten liegen hier im Trend und sorgen dafür, dass mit Kräuter- und Gewürzsalzen eine 15 Mal höhere Wertschöpfung als mit Speisesalz ohne Beigaben zu erzielen ist. Dazu tragen auch Convenience-Aspekte wie das Angebot in Packungen bei, die zugleich als Salzmühle fungieren.
Diese Wertschöpfungsmöglichkeiten bieten sich insbesondere den Vollsortimentern, die rund zwei Drittel des Kräuter- und Gewürzsalz-Umsatzes erzielen. Beim Salz ohne Beigaben ist dagegen der Discount mit fast 39 % deutlich stärker als im Segment mit Kräutern und Gewürzen (28 %). Speziell im Bereich der Kräutersalze bieten sich zudem gute Chancen für den Drogeriemarkt, der immerhin 10 % des Umsatzes auf sich ziehen kann.

Quelle: GfK

 

Tipps

Wie sich die Attraktivität des Salzregals noch steigern lässt.

  • Um hochwertiges Salz besser in Szene zu setzen, rät Hartkorn Gewürzmühle zu prominenten Verpackungen. So bietet der Hersteller etwa die besonderen Salze seiner Gourmetdosenlinie in Glasdeckeldosen an. Das ermögliche dem Verbraucher, das Produkt auch zu sehen, was gerade bei optisch attraktiven Salzen Sinn mache.
  • Für die Edlen Alpensalze führt Bad Reichenhaller zum Beispiel Verkostungsaktionen in den Märkten durch und verteilt Portionsbeutel mit drei Gramm Inhalt zum Probieren. Diese Aktionen motivieren die Verbraucher zum Kauf der Produkte. Darüber hinaus bietet das Unternehmen kleine Salzlöffel als Zugabe-Aktion an.
  • Bei Importhaus Wilms ist man der Ansicht, dass die Verbraucher zuallererst mit den Produkten in Kontakt kommen müssen, um sie überhaupt ins «relevant set» zu nehmen. Verkostungen und aufmerksamkeitsstarke Zweitplatzierungen am Point of Sale sowie Samplings seien nach wie vor ein elementarer Bestandteil, um den Verkauf anzukurbeln. Dazu gehören auch einfache und gleichzeitig ansprechende Rezepte.
  • Just Spices empfiehlt aktive Verkostungen – idealerweise an den Bedienungstheken der Fleischabteilung. Bewährt haben sich auch blinde Verkostungen, bei denen Kunden die unterschiedlichen Geschmäcker beschreiben müssen.
  • Rila Feinkost-Importe zeigt den Verbrauchern mit interessanten Rezepten, wie vielfältig Salze beim Kochen einzusetzen sind und bringt ihnen neue kulinarische Ideen mit Salz näher. Der Handel sollte durch Sonderplatzierungen, zum Beispiel an der Fleischtheke oder neben den Barbeque-Saucen, zur Grillzeit seine Kunden auf die Vielfalt der Gourmet-Salze aufmerksam machen. Auch eine Sonderplatzierung in der Gemüseabteilung bietet sich an. Sie sorgt gepaart mit Rezepten oder Verwendungstipps für Kaufimpulse.
  • Auch die Fuchs-Gruppe weist darauf hin, dass das Fachpersonal in der Gemüseabteilung oder an Fleischtheke auf die Verwendung von Gourmet-Salzen, etwa zu Steaks oder Wild hinweisen sollte.
  • Um Neuprodukte vorzustellen oder Produkte in den Fokus zu rücken, bringt die Gewürzmühle Brecht viermal im Jahr das Kundenmagazin Bio-Küche heraus. Es enthält Rezeptideen und weitere Informationen zu den Produkten und wird kostenfrei über die Händler an Endverbraucher verteilt. Zusätzlich versendet das Unternehmen zur Einführung von Neuprodukten einen Newsletter und startet einen facebook-post. Verkostungen lassen sich mit Rohkost wie Gurken- und Tomatenscheiben ohne grossen Aufwand durchführen.

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Die Tasmanischen Salzflocken sind ein reines Naturprodukt.

Das „Kala Namak“ Salz ist ein indisches Steinsalz, welches in Vulkan-/Lavaminen abgebaut wird.

Rila Feinkost-Importe vertreibt das Barbecue-Gewürzsalz der Marke Spice Islands.

Die Fleur de Sel von Le Saunier de Camargue stammt aus der Camargue und ist in der 125-g-Dose mit Korkdeckel im Handel.